Lokallust Dorsten - page 18

18
Eine Nacht in der Bäckerei Kleinespel & Imping
Wie schlage ich mir eine Nacht um die Ohren oder besser gesagt:
Eine Nacht in der Bäckerei!
Sonntag Abend, es läuft der Abspann vom Polizeiruf 110 im TV, für mich
die Gewissheit: Gleich muss ich los! Ich habe mich mit Julia Imping in
der Bäckerei Kleinespel & Imping verabredet, weil ich wissen möchte, wie
eine solche Bäckerei funktioniert. Ich weiß nur, dass die Filialen, mittlerwei-
le 22 an der Zahl, alle am nächsten Morgen gefüllt sind mit Brötchen, Brot, Teilchen
und Kuchen. Was passiert da in der Nacht, wo auch ich ansonsten den Schlaf der
Gerechten genieße. Auf dem Weg in den Dorstener Stadtteil Hardt kommt
mir der Gedanke, machen die Mitarbeiter auch eine Art Mittagspause mit
einem warmen Essen? Für die Mitarbeiter in einer Bäckerei ist die Nacht
ja quasi der Tag?
Kurz vor 23 Uhr komme ich in die Bäckerei.
Fröhlich, mit einem breiten Lächeln auf den
Lippen, begrüßt mich Julia Imping. „Na, fit?“
Klar - und wie, denke ich! Julia verliert keine
Zeit und geht gleichmit mir in die Backstube.
Dort treffe ich auf Stephan. Dieser bereitet
gerade 1000 Käsebrötchen vor. Teig in den
geras-
peltem Gouda, Teig mit geraspel-
ten Gouda auf das Backblech. Bei
zwei Brötchen pro Griff sind das 500 Vor-
gänge. Zum ersten mal habe ich Respekt,
obwohl ich gerade einmal fünf Minuten
vor Ort bin. Ein Stückchen weiter
erklärt mir Julia: „Hier werden
die Brötchen gemacht. Aber
das kommt viel später, Manuel
kommt so gegen 3 Uhr und dann
macht er gut 16000 Brötchen.“
16000 Brötchen, unglaublich! Und
ich erfahre, dass es an manchen Tagen
auch gut 23000 Brötchen sein können,
zum Beispiel am Wochenen-
de. Dann treffen wir auf
Alex, einer der leiten-
den Mitarbeiter. Alex
bereitet Teig vor.
Die
unterschiedlichen Teige,
allesamt aus althergebrach-
ten Geheimrezepten, werden
nacheinander produziert, ge-
rade so, wie die Backfolge es für
den jeweiligen Tag vorsieht. „Unser
gesamtes Brotsortiment umfasst ca. 35 un-
terschiedliche Sorten. Täglich wechselnd
werden rund 20 Sorten gebacken.
Das heißt nicht, dass die Kunden
manche Sorten vom Vortag in
den Regalen haben, sondern es
wechselt halt täglich, damit wir
eine bessere Vielfalt produzieren
können und die Kunden täglich ein
individuelles Angebot genießen“, erklärt
mir Julia. Einige Meter weiter sind die Mit-
arbeiter mit der Weiterverarbeitung
bereits verkneteter Teige beschäf-
tigt. Drei Bäcker bearbeiten die
abgewogenen Teige per Hand
so, dass diese in eine Art
Bastkorb gelegt werden können.
Von dort geht es zum Gären
und anschließend aus dem Bastkorb
in den Ofen. Manche Brote kommen aber
auch direkt in die Backform. Hierbei wird
zwischen die einzelnen Segmente mit
einem Pinsel Öl gestrichen, damit
man die fertigen Brote nach dem
Backen auch wieder voneinan-
der trennen kann.
Beim Zusehen hängen meine
1...,8,9,10,11,12,13,14,15,16,17 19,20,21,22,23,24,25,26,27,28,...64
Powered by FlippingBook