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Modellbauer Thomas Kappenberg
Frührentner, ganz sicher ist er sich aber nicht, „da müsste
ich noch mal genau nachzählen.“
Angefangen hat alles zusammen
mit Freunden aus der Nachbar-
schaft, die sich ebenfalls für den
Modellbau begeisterten. „Zuerst
waren es Bausätze mit vorgefer-
tigten Teilen, die relativ schnell
zusammengebaut waren“, er-
innert sich Kappenberg. „Die
Fernsteuerungen haben damals
allerdings ein kleines Vermögen
gekostet und wenn es dann doch
mal Bruch gab, war man heilfroh,
wenn da nichts kaputt gegangen
ist.“
Doch schnell wuchs die Liebe
zum Detail. Die Modelle soll-
ten genau so aussehen wie ihre
großen Vorbilder. Das bedeutet
viel Geduld, handwerkliches Ge-
schick und jede Menge Recher-
che. Als Vorlage dienen oft nur
alte Fotos oder Kataloge, selten
sind noch Original-Baupläne
vorhanden. „Aus dem oft spärlichen Material muss man
dann rekonstruieren: zum Beispiel Spannweite und Profil
der Tragflächen, alles auf den Maßstab 1:4 oder 1:5 um-
rechnen, bevor man mit dem eigentlichen Bauen begin-
nen kann“, erklärt Thomas Kap-
penberg. Doch die Arbeit lohnt
sich: Wer in das Cockpit eines
seiner fertigen Modelle schaut,
ist beeindruckt. Es fehlt nichts,
alle Instrumente sind am rich-
tigen Platz, der Steuerknüppel,
die Sicherheitsgurte, sogar die
Kabel von der Sprechfunkanlage
des Piloten sind vorhanden. Mal
schnell zusammengebaut, das
geht allerdings gar nicht. Vier bis
fünf Jahre kann es von der Idee
bis zum fertigen Modell dauern.
„Aber auch erst, seitdem ich
Rentner bin und mehr Zeit habe,
sonst würde es noch länger dau-
ern“, lacht der ehemalige Wetter-
Ingenieur, der auf der Schacht-
anlage Auguste-Victoria in Marl
beschäftigt war.
Im Raum nebenan, der eigentli-
chen Werkstatt mit Standbohr-
maschinen, Fräse und Schleifstein, liegt das jüngste Pro-
jekt auf der Werkbank. Der Rumpf ist komplett aus Holz
Thomas Kappenberg mit einer P 40, ein amerikanischer Jagdflieger aus dem zweiten Weltkrieg.