Lokallust Dorsten - page 15

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28. April 2018
Multikulturelles Projekt
Eigentümer Tim Robatschewski baut auf die Erfahrung
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Unsere Hausverwaltung:
Stets ein verlässlicher Partner
Tätigkeit macht ihm immer noch
Spaß. Später dazu kam das Ehe-
paar Brigitte und Uwe Moldenhau-
er, die sich gerade im Urlaub befin-
den.
Chef im Ring bzw. in der Küche
ist heute der 34-jährige Omiar Al-
buni. Bevor er die Lebensmittel
zubereitet, setzt
er sich eine Koch-
haube auf, streift
sich Handschuhe
über und beginnt
dann das Lamm-
fleisch zu kochen
und die Okra zu
frittieren. Okra, das grüne Gemü-
se, das ursprünglich aus Äthiopien
stammt, kannte ich zwar vom Na-
men her, habe es aber noch nie
probiert – frei nach dem Motto:
„Was der Bauer nicht kennt…“ Und
nun frittiert der syrische Koch Un-
mengen davon, ich bin gespannt.
„Omiar ist ein sehr talentierter
und strukturierter Mann und stellt
wunderbare Schnitzarbeiten her“,
erzählt Gudrun Schade. Als Innen-
architektin kann sie das sicher be-
urteilen und so hofft sie sehr, dass
er nach seiner B1-Prüfung, dem
Deutschtest für Zuwanderer, die
Möglichkeit bekommt, in Dorsten
als Schnitzer oder Bildhauer arbei-
ten zu können.
Wie beim Arbeiten mit Holz, so
ist der Syrer auch beim Kochen
strukturiert und behält die Über-
sicht. In Seelenruhe
bereitet er nun den
Reis und die Soße
bestehend aus To-
matensoße,
viel
schwarzem Pfeffer
und reichlich Grana-
tapfelsirup zu. Ich
muss zugeben, das wird für meinen
Gaumen schon etwas ungewohnt
sein, aber ich werde das Essen auf
alle Fälle probieren.
Hilfe hat Omiar Albuni durch
Mohammad Tamam. Der 63-jäh-
rige Landsmann Omiars schnappt
sich den Knoblauch und beginnt
ihn zu schälen. Hier wird nicht in
einzelnen Zehen gemessen, hier
gelten heute andere Dimensionen.
In Mengen wandern die weißen
Knollen in den Kochtopf. Da es sich
um einen offenen Klub handelt,
Omiar behält beim Kochen die
Übersicht
wissen die Köche nie, wie viele
Gäste kommen werden. Und sie
wissen nicht, wann sie kommen.
16:00 Uhr ist angedacht, damit
alle mithelfen können, wenn es
viel zu Schnibbeln gibt. Pünktlich
ist hier fast niemand, da viele mit
öffentlichen Verkehrsmitteln oder
erst nach der Schule kommen. Im
Durchschnitt sitzen sechs bis zehn
Personen am gedeckten Tisch,
werden es mehr, dann wird das
Essen eben verlängert durch Reis,
und wenn das dann auch nicht
mehr reicht, dann steht auch noch
Fladenbrot mit auf demTisch.
„Heute sind wir nur wenige Per-
sonen“, bemerkt Lothar Möhring,
aber wenn alle da sind, dann
herrscht hier schon ein echtes
Stimmengewirr durch elf unter-
schiedliche Nationen.“ Und Gu-
drun Schade ergänzt: “Ich kann
mich erinnern, dass wir an einem
Tag acht verschiedene Sprachen
auf einmal hörten.“
Immer wieder schaue ich dem
Koch über die Schulter, während
Christian ständig auf der Suche
nach guten Fotomotiven ist. Wäh-
„Omiar ist ein sehr
talentierter und
strukturierter Mann
und stellt wunderbare
Schnitzarbeiten her“.
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