12 Heute treffe ich
Zum ersten Mal traf ich den Ta-
bla-Spieler aus Leidenschaft vor
drei Jahren im Lippe-Polder-Park.
Was für die westliche Musik das
Klavier, die Gitarre und die Flöte
sind, das sind für die indische Mu-
sikrichtung die Tabla, die Sitar und
die Bansuri. Frank Westerath ist
begeistert von den Musikinstru-
menten der indischen Musik, die
hauptsächlich aus zwei Haupttö-
nen besteht und dem Musiker viel
Freiheit in der Darbietung seines
Stückes lässt.
Aufgewachsen in Dorsten, be-
kam Frank Westerath als Schüler
Klavierunterricht. Durch den Zivil-
dienst, der dem Abitur folgte, hat-
te er jedoch erst einmal keine Zeit
mehr fürs Üben und die Musik lag
kurz brach. Bis zu dem Zeitpunkt,
als der damals 22-Jährige für ein
Jahr in eine Musiker-WG nach San
Francisco zog.
„If you're going to San Francis-
co…” Die etwas älteren Leserinnen
und Leser werden jetzt sicherlich
etwas wehmütig an Scott McKen-
zies Riesenhit denken. An „gentle
people with flowers in their hair”,
an die Golden Gate Bridge, an Son-
ne, Abenteuer, Träume, Freiheit
und an Tablas – zumindest denkt
Frank Westerath daran.
„Das Lebensgefühl in San Francis-
co war grandios“, erinnert er sich
und schmunzelt. Aber ihn zog ja
nicht nur die kalifornische Sonne
in den Westen, der junge „Aus-
wanderer auf Zeit“ begann sein
Studium der indischen Musik beim
international bekannten Maestro
Ali Akbar Khan (1922-2009) am Ali
Akbar College of Music in San Fran-
cisco, wechselte später dann zum
europäischen Ableger des Colleges
nach Basel.
Da er durch seine erste Indienrei-
se bereits ein Tabla-Set besaß, fiel
seine Wahl, auch wegen der spär-
lichen finanziellen Mittel, auf die
von Martina Jansen
Ein Leben zwischen westlicher Kultur und indischer Musik
Heute treffe ich
Frank Westerath
Frank Westerath in typisch indischer
Sitzhaltung mit seiner Tabla