„Lütkenhorst“ steht auf der Klin-
gel, hier bin ich also richtig. Ein
wenig nervös bin ich schon, habe
aber kaum Zeit darüber nachzu-
denken, denn da önet mir auch
schon Marianne Lütkenhorst,
eine freundliche Frau mit herz-
lichem Lächeln, die Tür und bit-
tet mich in ihren Garten. Da steht
sie also, die grüne Bank, das
Abschiedsgeschenk der ehema-
ligen Mitarbeiter ihres Mannes
an ihren scheidenden Chef. Die
Bank, die Lambert Lütkenhorst
in unserer letzten Ausgabe als
seinen
„Lieblingsplatz“
vor-
stellte. Dahinter ein riesiger, ge-
pflegter Garten – eine Oase mit-
ten in Holsterhausen. „Dann will
ich mal Frau Jansen begrüßen“,
höre ich hinter mir eine Stimme.
Ein modern gekleideter Alt-Bür-
germeister, dem man seine mitt-
lerweile 68 Jahre nicht ansieht,
begrüßt mich.
Wir setzen uns auf die Bank, trin-
ken Kaee und unser Altbürger-
meister verrät mir, dass dieses
Haus in Holsterhausen sein Ge-
burtshaus ist.
Was mich interessiert ist, ob er
sich denn noch an seinen ersten
und an seinen letzten Tag im Amt
des Bürgermeisters erinnern
er mit an. Suchte ein Bürger das
Gespräch mit ihm, so hörte er zu,
denn er lebte seine Amtsbezeich-
nung „Bürger“meister wie kein
Zweiter. Wurde an irgendeiner
Stelle seine Hilfe benötigt, so half
er mit. Man konnte den Eindruck
bekommen, dass es für ihn kein
„Nein“ gab.
Als er vor der Kommunalwahl
im
Jahr
2014
beschloss, seine
Amtszeit zu be-
enden und nicht
mehr zu kandi-
dieren, fiel ihm diese Entschei-
dung gar nicht so schwer. „Ich
gab ja das Bürgermeisteramt in
gute Hände weiter.“
„Ganz zurückgezogen habe ich
mich anfangs natürlich noch
nicht, denn ‚Nach mir die Sint-
flut' ist nicht meine Einstellung.
Ich stehe zwar nicht mehr in er-
kann. Ganz locker
erzählt
Lambert
Lütkenhorst
von
seinem ersten Arbeitstag als neu
gewählter Bürgermeister im Sep-
tember 1999. „Mir war morgens
nicht wohl bei dem Gedanken,
zum ersten Mal ins Büro zu ge-
hen. Denn mein Vorgänger, Dr.
Zahn, war felsenfester Meinung:
Plötzlich war ich verunsichert, ob
ich den richtigen Weg eingeschla-
gen habe, aber es gab keinenWeg
zurück inmeinen alten Tätigkeits-
bereich imBistumMünster.“
Frei nach dem Motto „Augen zu
und durch“ betrat er am ersten
Tag sein Büro. Dass dieser Raum
in der ersten Etage des Dorstener
Rathauses die kommenden 15
Jahre sein berufliches Zuhause
sein würde, hätte er an seinem
ersten Tag nie vermutet. Eine
15-jährige Amtszeit hatte vor ihm
noch kein anderer Bürgermeister
in unserer Stadt geschat. „Au-
gen zu und durch“ war allerdings
nur kurz sein Motto, denn schnell
hatte er sie wieder geönet. Gab
es irgendwo in Dorsten Miss-
stände zu beseitigen, so packte
ster Reihe, dennoch verfolge ich
mit Interesse und auch mit Freu-
de einige Projekte, die ich noch
während meiner Amtszeit mit auf
den Weg gebracht habe, wie zum
Beispiel die Mercaden oder das
Soziokulturelle Begegnungszen-
trum DAS LEO.“
Ich stelle eine weitere Frage, die
mir unter den Nägeln brennt:
„Herr Lütkenhorst, wissen Sie,
dass Sie bei vielen Dorstener
Bürgern schlicht ‚LaLü‘ genannt
werden?“
„Ja, das weiß ich“, lacht er. „Ih-
rer Reaktion entnehme ich, dass
Sie darüber nicht verärgert sind,
sondern diesen Namen, so wie
auch ich, als Zeichen der Bürger-
nähe und Sympathie sehen.“
Er nickt. „Ja, das sehe ich wie Sie.
Und ich habe auch kein Problem
damit, wenn ich freundlich mit
‚LaLü‘ angesprochen werde. Nur
prollig, das mag ich nicht.“ Aber
wer mag das schon?
Auf politischer Ebene und was
Entscheidungen angeht, die die
Stadt Dosten betreen, steht
Lambert Lütkenhorst zwar seit
zwei Jahren nicht mehr an erster
Stelle, doch dass er „im Ruhe-
stand“ ist, davon ist keine Spur
zu erkennen. All seine Tätigkeiten
hier aufzuzählen, würde den
Rahmen des Magazins sprengen.
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Heute tree ich mich mit...
unseren ehemaligen Bürgermeister
‚Herr Lütkenhorst,
das können Sie nicht.‘
Heute tree ich…
Schild: drubig-photo/Fotolia.com