Lokallust Haltern am See - page 14

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Weihnachten in Haltern | 10. Dezember 2016
Denn
partnerschaftlich
ver-
bunden ist die Stadt Haltern
mit Roost-Warendin in Frank-
reich und St. Veit an der Glan in
Österreich,
freundschaftliche
Beziehungen werden zu den
Städten Klietz (Sachsen-Anhalt),
Uecker-Randow (Mecklenburg-
Vorpommern),
St.
Annaberg
(Oberschlesien) und Bialy Bor
(Polen) gepflegt. In Frankreich
wird bekanntermaßen beson-
ders ausgiebig und gut gegessen,
Monique Keuenhof, Lehrerin in
der Halterner Partnerstadt, er-
zählt, was zu Weihnachten auf
den Tisch kommt:
„Zuerst feiern wir nur den Weih-
nachtsabend und den 25. De-
zember, der 26. ist kein Feiertag
mehr. Vor Weihnachten und nach
dem 6. Dezember wird der Tan-
nenbaum geschmückt. Viele Fa-
milien haben auch eine Krippe zu
Hause. Immer öfter gibt es auch
kleine Weihnachtsmärkte, eine
Tradition, die aus Deutschland
kommt“, sagt Monique Keuen-
hof. „Das Wichtigste in Frank-
reich ist natürlich das „Réveil-
lon“, das Weihnachtsessen vor
dem 25. Dezember.“ Die Familie
versammelt sich und das Fest
beginnt mit einem Aperitif und
lauter „Amuse-gueule“, kleinen
Appetithäppchen. Dann gibt es
kalte und warme Vorspeisen,
zum Beispiel werden Austern,
Gänseleber, geräucherter Lachs,
Froschschenkel,
Schnecken,
Langusten, Boudin blanc, eine
Art Weißwurst, königliche Paste-
te angeboten. „Danach machen
die Leute eine Pause, indem sie
einen „Trou Normand“ nehmen,
es ist ein Sorbet mit Alkohol. Ap-
felsorbet mit Calvados ist typisch
bei uns“, erklärt Monique Keuen-
hof. Und: „Natürlich handelt es
sich um kleine Portionen jedes
Mal.“ Zu den klassischen Haupt-
gerichten gehört auf jeden Fall
der Truthahn, dazu wird Gemüse
gereicht.
Dann kommt irgendwann auch
noch die Käseplatte mit Salat
und zum Schluss der Nach-
tisch, entweder ein „Bûche“, ein
Weihnachtskuchen, oder eine
„Coquille“ mit verschiedenen
hausgemachten
Marmeladen.
„Ganz am Ende essen wir noch
ein Eis, das oft mit Kaffee serviert
wird. Es dauert sehr lange ...“
Geschenke
werden
ausge-
tauscht, wenn alle versammelt
sind. Sind kleinere Kinder im
Haus, kommt auch der Weih-
nachtsmann vorbei. In einigen
Familien lassen Kinder, bevor
sie ins Bett gehen, ihre Pantof-
fel vor dem Kamin stehen, da-
mit der Weihnachtsmann ihnen
Geschenke dort abgibt.
„Das ist aber ein Brauch, der im-
mer seltener wird“, sagt Monique
Keuenhof. Ganz klassisch feiern
die Halterner selbst in der Regel
ihr Weihnachten. Traditionen
und Bräuche gibt es seit Gene-
rationen. Viele davon haben
Bestand, manche geraten in
Vergessenheit, andere sind wie-
der aktuell. Marlies Stevermür,
unter anderem sehr engagiert
in der Nachbarschaft HoTaLü
(Holtwick-Tannenberg-Lünzum)
und der Siedlergemeinschaft
Holtwick, erinnert sich gerne an
die alten Bräuche und weiß von
vielen Klassikern, die auch für sie
selbst zu Weihnachten gehören.
„Bunte Teller mit selbstgemach-
ten Plätzchen in der Vorweih-
nachtszeit, die aber unbedingt
mit einem Apfel, Würstchen und
Kartoffelsalat amHeiligen Abend
und natürlich ein Besuch des
Gottesdienstes.“ Der Nachwuchs
muss in einigen Familien spazie-
ren gehen, weil in der Zwischen-
zeit das Weihnachtszimmer ge-
schmückt wird. „Viele nutzen
dies traditionell als willkommene
Gelegenheit, um spazieren zu ge-
hen“, erzählt Marlies Stevermür.
Für einige ist der Annaberg dann
ein beliebtes Ziel.
Ebenfalls beliebt: Am Barbara-
tag, dem 4. Dezember, Zweige
von Obstbäumen zu schneiden
und in der Wohnung ins Wasser
zu stellen. Zum Weihnachtsfest
beginnen dann, wenn alles gut
geht, die Barbarazweige zu blü-
hen. Und das soll das kommende
Jahr über Glück bringen. Viele
Familien pflegen heute noch die-
se Tradition. Eine alter Brauch,
der vor langer Zeit durchaus üb-
lich war, ist dagegen wahrschein-
lich längst in Vergessenheit ge-
raten: Ob heute noch tatsäch-
lich jemand an Heiligabend die
Treppe rückwärts hinunter läuft,
um auf diesem Wege etwas über
die Zukunft zu erfahren, dürfte
ziemlich unwahrscheinlich sein.
Ähnlich wie in Deutschland bzw.
Haltern wird auch in Österreich
Weihnachten gefeiert.
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