Lokallust Dorsten - page 26

26 „Finnische Schwestern“
Zu Gast bei Kati Salamon
und ihren „Schwestern“
Finnen sind gerne für sich, gerne in der Natur und auch gerne im Wald. Und natürlich, wie
kann es im Land der 100.000 Seen auch anders sein, am Wasser. Diese Naturverbundenheit
zeigt sich selbst in finnischen Filmen, in denen kaum gesprochen wird. Dieses Land feiert sei-
ne 100-jährige Loslösung von Russland – und zehn finnische Frauen feiern in Dorsten mit.
von Martina Jansen
Itsenäisyyspäivä – 100 Jahre finnische Unabhängigkeit
Daswarmal wieder ein Termin so
ganz nach meinem Geschmack:
Kaffee, Kuchen und eine äußerst
sympathische Gastgeberin mit
ihren neun Gästen. Ich bin zu Be-
such bei Kati Salamon, die ihre
„finnischen Schwestern“ einge-
laden hat. „Es sind nicht meine
leiblichen Geschwister“, erklärt
sie mir, „aber da unsere Fami-
lien noch zum Teil in Finnland
wohnen, sind wir alle zu „Ersatz-
schwestern“ geworden.
„Wir sind stolz Finnen zu sein“,
laute die einhellige Meinung aller
zehn Frauen am Tisch. „In Finn-
land ist die 100-jährige Unabhän-
gigkeit ganz aktuell und allge-
genwärtig“, erzählt stolz Kaarina
Edel davon, dass das finnische
Logo „Suomi 100“ überall im
ganzen Land sichtbar ist. Und so
stehen auch hier heute blau-wei-
ße Fahnen auf demTisch.
Über 40 Jahre lang, einmal im
Monat, immer mittwochs, treffen
sich die finnischen Frauen jeweils
bei einer anderen Gastgeberin.
Dabei steht auf jeder Kaffeetafel
immer das traditionelle Hefege-
bäck „Pulla“, das jede finnische
Frau schon gebacken hat. Heute
gibt es zusätzlich, neben ande-
ren selbst gebackenen Kuchen,
auch die „Joulutorttu“, die le-
ckeren Weihnachtstörtchen. Das
Rezept dazu finden Sie auf Seite
30 unten. Seit zehn Jahren sam-
meln die Frauen das Geld, das sie
sonst für einen Blumenstrauß
für die Gastgeberin ausgegeben
hätten, und spenden es am Ende
des Jahres armenischen Kindern
in den armen Bergdörfern.
„Das Klischee über die Finnen
lautet allgemein, dass wir still
und introvertiert wären“, begin-
nt Kati Salamon und fährt fort:
„Finnen sind gerne für sich und
reden nicht viel mit fremden
Menschen. Haben wir uns aber
mit ihnen angefreundet, dann
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