Lokallust Dorsten - page 34

34 Sonderveröffentlichung Gesundheit
Einmal nicht aufgepasst, ein
falscher Schritt, Wechselwir-
kungen der eingenommenen
Medikamente, nasses Laub auf
der Straße oder unbeleuchtete
Wege und schon ist es passiert:
Wir fallen. Was für die Jüngeren
meistens ohne Folgen bleibt,
kann für die ältere Generation
ganz anders aussehen. Kno-
chenbrüche, Kopfverletzungen
und die ständige Angst vor
einem weiteren Sturz könnten
die Folge sein.
Damit es erst gar nicht so
weit kommt, ist die Vorsorge
das A und O. Die beliebten of-
fenen Schlappen anstelle von
festen Hausschuhen, haben
weder
Schnürsenkel,
noch
Klettverschlüsse. Also nicht bü-
cken, einfach rein und loslau-
fen – und hier liegt auch schon
die Gefahr. „Durch das schnelle
Reinschlüpfen bekommt der
Schlappen
Geschwindigkeit,
der Fuß kommt jedoch nicht
so schnell mit, landet auf der
Absatzkante des Schuhes und
knickt weg. Kaum jemand kann
sich da noch halten“, weiß Dr.
med. Marco Michels aus seinem
medizinischen Berufsalltag. Er
führte daher als Sturzprophy-
laxe auf seiner Station „Stop-
persocken“ ein, die an jene Pa-
tienten verteilt werden, die, aus
welchen Gründen auch immer,
keine festen Hausschuhe am
Bett stehen haben. „Damit sen-
ken wir erheblich die Anzahl der
Stürze und der damit verbun-
denen Knochenbrüche“, fährt
der Facharzt für Geriatrie fort.
Also sollte auch zu Hause gel-
ten: Weg mit den „Latschen“,
her mit „Stoppersocken“ oder
Pantoffeln mit fester Kappe.
Und im gleichen Zuge sollten
Sie auch überlegen, ob Sie nicht
besser Läufer und Brücken ent-
fernen. Sie bergen eine drei-
fache Gefahr: Sie rutschen weg,
die Teppiche werden zur Stol-
perfalle oder Sie treten genau
auf die Kante der Brücke. Der
Sturz erfolgt auch hier schneller
als die Reaktion und Sie knicken
dann, ebenso wie beim falschen
Schuh, weg.
Auch die allgemeine Stand-
festigkeit im Alter ist durch
teilweise gestörte Nervenfunk-
tionen, zum Beispiel bei dem
Diabetes, nicht mehr so ge-
währleistet, wie in jungen Jah-
ren. Die Impulse verteilen sich
nicht mehr auf alle zehn Zehen
gleichmäßig, sodass das Gehirn
nicht mehr hundertprozentig
den Stand der Füße einordnen
kann. Um dennoch etwas si-
cherer zu stehen, empfiehlt Dr.
Michels, die Füße etwas weiter
auseinander zu stellen oder
einen Rollator zu benutzen.
Bewegen Sie sich zusätzlich
im Alltag, dann kräftigen Sie
Ihre Muskeln und trainieren Ihr
Gleichgewicht.
Rutschfeste Matten im Bad,
Haltegriffe an den Wänden, ne-
ben dem festen sicheren Stand
ist auch das gute Sehen beson-
ders im Alter wichtig. Was Sie
rechtzeitig sehen, können Sie
auch besser einschätzen. Auch
die Pflege der Zähne sollten Sie
jetzt nicht vernachlässigen. Es
verwundert Sie jetzt vielleicht,
dass auch kranke oder fehlende
Zähne die Gründe für Stürze
sein können. Menschen mit
Zahnproblemen essen seltener
rotes Fleisch, da sie es nicht
mehr kauen können. Das führt
Stürze im Alter – kann
ich sie vermeiden?
Martina Jansen sprach mit Dr. med. Marco Michels, Chefarzt
der Klinik für Innere Medizin, Fachbereich Medizin im Alter, am
St. Elisabeth-Krankenhaus Dorsten.
von Martina Jansen
©Photographee.eu/
Fotolia.com
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