Lokallust Dorsten - page 18

18 Steckbrief
Um das herauszufinden, sitze ich
mit ihr zwischen Wildgänsen und
Ziegen in der mediterranen Ecke
des Tierheims.
Die neue Mitarbeiterin isst heu-
te ausnahmsweise Erdbeerku-
chen zum Frühstück. „Der schme-
ckt“, sagt sie. Im Hintergrund
öffnet ein Pfau sein Federkleid.
Niemann wirkt aufgeschlossen
und freundlich. Da jedes Tierheim
anders organisiert ist, muss sie
sich erst noch an die Abläufe in
Dorsten gewöhnen. Im Team sei
sie aber gut aufgenommen wor-
den: „Jeder steht mir bei Fragen
hilfreich zur Seite, weil ich mich
noch etwas einfinden muss.“
Zunächst war es gar nicht so
leicht, einen geeigneten Kan-
didaten zu finden. Denn was
manch einer nicht denken wür-
de: „Tierheime haben große
Schwierigkeiten, Festangestell-
te zu finden“, sagt Heike Unkel,
Vorstandsvorsitzende des Tier-
schutzvereins Dorsten. Der Grund
liegt darin, dass die Menschen oft
in ihrem Tierheim vor Ort bleiben
möchten. Manchmal fehle auch
nötige Erfahrung. Umso mehr
freut es Unkel, dass sich Annika
Niemann auf die Stelle im Dor-
stener Tierheim beworben hat.
Für ihre Berufung nahm Niemann
schon in der Vergangenheit lange
Wege auf sich.
Über sieben Jahre pendelte die
neue Leiterin von ihrem Wohnort
Castrop-Rauxel zum Tierheim
Münster. Dort hatte sie die Kat-
zenhausleitung
übernommen.
2003 machte sie eineAusbildung
zur Pflegerin der Fachrichtung
Tierheim und Tierpension in
Münster. Später arbeitete sie eine
Weile in Hannover, kehrte aber
nach Münster zurück. Jetzt hat
Steckbrief
der Dorstener
Tierheimleiterin
Annika Riemann
Name:
Annika Niemann
Geburtsort:
Bielefeld
Geburtstag:
22. November 1982
Haustiere:
2 Hunde, 2 Katzen,
7 Vogelspinnen
Hobbies:
Lesen und ihre Tiere
Wohnhaft:
Castrop-Rauxel
Familienstand:
verheiratet,
ein Mann, keine Kinder
Lieblingsautorin: Karin Slaughter
Lieblingsverein: Schalke 04
Aus Wunsch machte sie Wirklichkeit: Annika Niemann ist Dorstens erste fest angestellte Tierheimleiterin.
Seit Anfang Juni unterstützt die 35-Jährige hauptamtlich den Tierschutzverein Dorsten. Aber wer ist sie?
sie ihrenDienst in Dorsten an-
getreten. Wohin ihre berufliche
Reise sie tragen würde, stand
früh fest: „Schon als Kind war es
immer mein Traum, mit Tieren zu
arbeiten“, sagt sie. Ihr Traum ist
wahr geworden.
Sobald sie mit den Tieren ar-
beitet, sieht der fremde Betrach-
ter, wie viel Liebe und Herz sie für
Hund, Katze und Maus mitbringt:
„Ich finde es sehr schön, Tieren
eine bessere Zukunft zu ermög-
lichen.“, sagt Niemann. Und was
könnte sich als Zwischenstelle
besser eignen, als ein Tierheim?
So wie sie den Tieren viel gibt,
geben die Tiere auch ihr viel zu-
rück. In ihrer Freizeit schaltet
sie ab, wenn sie Bücher von Ka-
rin Slaughter bis hin zu Stephen
King liest – und kümmert sich mit
ihrem Mann um ihre Haustiere: 2
Hunde, 2 Katzen und sieben Vo-
gelspinnen. Ruhe findet sie auch
in ihrem Garten daheim.
Ruhiges Kleinod mitten
in Hervest
Über die Tierheim-Arbeitsge-
meinschaft, in der sich Tierheime
gegenseitig unterstützen, wurde
sie auf die Stelle aufmerksam.
Damals war die Anlage in Dor-
sten eher verrufen, was Annika
Niemann auch mitbekommen
hatte. Ebenso hat sie aber auch
von dem Wandel gehört und da-
von, wie schön sich das ruhig
gelegene Tierheim im Ellerbruch
mittlerweile gemausert hat. An-
getan war Niemann zudem vom
angeschlossenenGnadenhof. Mit
diesem steht die Tierheimleite-
rin vor einer neuen Herausforde-
rung: Bislang hatte sie nicht mit
Großtieren gearbeitet. Zu diesen
zählen im Tierschutzverein Dor-
sten drei Pferde, neun Ziegen,
zwei Schweine, 14 Hühner und
eine Laufente.
Neben der Tierpflege wird An-
nika Niemann künftig auch den
kaufmännischen Bereich sowie
die
Personalplanungüberneh-
men. Sie will die Dienstpläne
besser koordinieren und verrät:
„Das Tierheim Dorsten spart da-
rauf, im Quarantäne-Zwinger der
Hunde Fenster einbauen zu kön-
nen und den Hühnerstall noch
sicherer zu machen“. In der Ver-
gangenheit sei schon öfter der
Fuchs über den Zaun geklettert
– und habe Tiere gerissen.
Finanzierung und Spenden
Niemanns Festanstellung wird
aus dem Topf der Stadt und ei-
genen Aktionen im Tierheim fi-
nanziert. Nichtsdestotrotz betont
Heike Unkel: „Wir brauchen viel
mehr Geld, als wir von der Stadt
bekommen.“ Spenden sind daher
stets erwünscht. Diese werden
weiterhin über den TSV-Vorstand
angenommen. Aktuell gibt es
über 40 aktive, ehrenamtliche-
Helfer, von den Kaninchenpusch-
lern bis hin zu Hunde-Gassigän-
gern.
Weitere Infos zum Tierschutz-
verein gibt’s unter:
heim-dorsten.com
Text + Fotos: Marie-Therese Gewert
Annika Niemann mit Ziegenbock Bodo
1...,8,9,10,11,12,13,14,15,16,17 19,20,21,22,23,24,25,26,27,28,...48
Powered by FlippingBook