Lokallust Haltern am See - page 7

7
Die Bürgermeister von Haltern | 24. März 2018
Wir haben dann viele Gespräche
mit Gelsenwasser geführt, damit
der See mehr an Haltern heran-
gezogen wurde. Man konnte den
See ja vorher gar nicht sehen. Es
wurden ein Fußweg und ein Fahr-
radweg angelegt, damit man um
den See herumgehen konnte. Da-
für brauchte es eine Brücke über
die Stever. Aus meiner Sicht war
es zwingend, diese zu bauen. Und
schön war, dass – ich glaube eine
Woche, bevor ich in Pension ging –
der Regierungspräsident persön-
lich hier vorbei kam und mir den
Bewilligungsbescheid für die Brü-
cke gegeben hat. Das war wirklich
mein Herzensprojekt.“
Herzensangelegenheiten gab und
gibt es im Amt des Bürgermeis-
ters tatsächlich einige, hat man
als Amtsinhaber doch viel mit
Menschen und ihren Wünschen
zu tun. So hat Erwin Kirschen-
baum mit Halterns Ehrenbürger
Alexander
Lebenstein
etliche
lustige Erlebnisse gehabt. Vor al-
lem dessen strenge Nichte, die
immer viel Wert auf koscheres
Essen legte, konnte so manchen
offiziellen Termin – zumindest im
Nachhinein – erheitern. Und auch
Josef Schmergal hat in einigen
Momenten einfach auf sein Gefühl
gehört, um Menschen glücklich
zu machen. Ohne ihn wäre Jupp
unner de Böcken heute zum Bei-
spiel längst Geschichte. „Der Bier-
garten war Landschaftsschützern
immer ein Dorn im Auge und es
gab etliche Diskussionen darü-
ber. Also war die Gaststätte nur so
lange genehmigt, bis der damali-
ge Inhaber Friedhelm Geldmann
verstorben war. Kaum war er tot,
kam ein Schreiben vom Kreis und
das Gebäude sollte abgerissen
werden. Da habe ich zu meinem
Baudezernenten gesagt:
Das Dingen wird nicht abgerissen.
Ich werd einen Deivel tun, mor-
gen in der Bildzeitung stehen zu
haben: Deutschlands schönster
Biergarten wird abgerissen. Die
hohen Herren der Kreisverwal-
tung sind die Wände hochgegan-
gen, aber wir haben uns durchge-
setzt und sind froh darüber. Jupp
gehört doch dazu.“
Und nicht nur Jupp gehört dazu.
Auch viele andere Dinge, die die
drei Bürgermeister innerhalb der
letzten 24 Jahre erreicht haben,
machen Haltern am See zu der
Stadt, in der sich so viele Men-
schen wohl fühlen. Es sind unter-
schiedliche Dinge, die Erwin Kir-
schenbaum, Josef Schmergal und
Bodo Klimpel geschaffen haben
und die bezeichnend für ihre Art
der Amtsausübung stehen. Doch
eines haben alle drei gemein – sie
würden sich jederzeit wieder in
das Amt wählen lassen.
Text + Fotos: Dr. Felicitas Bonk
Der ovale Tisch war groß genug, damit die drei Bürgermeister von Haltern am See
ihre Erfahrung aus den Dienstjahren ausbreiten konnten.
1,2,3,4,5,6 8,9,10,11,12,13,14,15,16,17,...48
Powered by FlippingBook