Lokallust Haltern am See - page 8

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Heidehüter | 21. Oktober 2017
„Die Schafe sollen der Verbu-
schung in der Heide vorbeugen.
Wenn man die Ausschläge der
Birken nicht entfernen würde,
hätte die Heide keinen Platz
mehr und würde nicht mehr
nachwachsen, sondern sich im-
mer mehr zurück ziehen. Und
die Schafe nehmen die Birken-
ausschläge super an,“ erklärt
Wolfgang Giese. Zwei Mal pro
Tag fährt er raus zu seinen Tie-
ren, lässt sie morgens nach
draussen und holt sie abends
wieder in ihren Stall, den er
selbst gebaut hat. Trotzdem,
das Schäfersein ist nur ein Hob-
by – bis jetzt zumindest.
„Momentan habe ich elf Cobur-
ger Schafe und drei Bergschafe,
die hier in eingezäunten Parzel-
len Gras, Sträucher und Birken-
ausschläge abweiden. Norma-
lerweise rechnet man als Schä-
fer mit zehn Schafen pro Hektar,
das heißt also, hier bräuchte
ich 40.“ Jetzt wolle er aber erst
einmal schauen, wie sich die
Tiere so entwickelten, bevor er
die Herde vielleicht einmal ver-
größere, so Wolfgang Giese, der
eigentlich pensionierter Polizei-
beamter, Imker und Jäger ist.
Dass er einmal als Schäfer arbei-
ten würde, hatte er im Übrigen
so auch nicht geplant.
„Eigentlich hatte ich immer nur
meine Bienen hier in der Heide.
Der Eigentümer des gesamten
Naturschutzgebietes ist das Um-
weltamt Recklinghausen, der
Nachbarschaftsverein
HoTaLü
kümmert sich um die Pflege.
Vier Mal im Jahr kommen ganz
viele Helfer aus Holtwick, Tan-
nenberg und Lünzum zusam-
men, um die Birkenausschläge
rauszureißen. Aber das reicht
nicht aus,“ erzählt Wolfgang
Giese. So kam es dazu, dass das
Umweltamt ihn fragte, ob er
nicht Lust hätte, bei der Pflege
der Wacholderheide zu helfen
– gemeinsam mit einer Herde
Schafe. Und das hatte er. Also
hielten die Schafe Einzug. Ge-
fördert von der Unteren Land-
schaftsbehörde, fressen sie,
was das Zeug hält und schaffen
der Heide den nötigen Platz, um
hochzuwachsen. Dabei gehen
sie richtig tief in die Sträucher
rein und machen auch keinen
Halt vor dem stacheligen Wa-
cholder oder den vielen wilden
Brombeeren. Und von den Spa-
ziergängern und Wanderern in
Fröhlich sehen sie aus, die Schafe in der Holtwicker Wachholderweide. Die Tränke steht gleich neben dem Stall.
Wolfgang Giese aus Lünzum
Der Schäfer kennt jeden Namen seiner Schafe, denn sie heißen alle Paula.
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