Lokallust Dorsten - page 4

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Die Ursulinen
Die
Ursulinen
– seit über
300 Jahren
in Dorsten zu Hause
Schwester Paula im Vorraum ihres Ateliers
Weltoffen und der Zeit angepasst
– das Leben der Ursulinen hat
sich grundlegend geändert. Durf-
ten die Schwestern vor 50 Jahren
nicht einmal allein ein Kranken-
haus aufsuchen, um dort eine
Ordensschwester zu besuchen,
so stehen ihnen heute alle Wege
offen. Gab es vor 50 Jahren für die
Nonnen keine Privatsphäre, so be-
wohnt jetzt jede Schwester eine
eigene Wohnung innerhalb des
Klosters.
Wenn Sie lieber Leser, liebe Le-
serin, dabei an alte Gemäuer mit
dicken Wänden und etlichen dun-
klen Gewölben denken, dann irren
Sie gewaltig. Das alte Klausurge-
bäude wurde bereits 2012 abge-
rissen und durch einen barriere-
freien Neubau ersetzt. Da sich die
Anzahl der Nonnen auf ein Fünf-
tel reduziert hat, fiel der Neubau
dementsprechend auch kleiner
aus, so dass die Schwestern nun
freie Sicht auf das Gymnasium St.
Ursula haben.
Von ehemals 56 Schwestern
wohnen zur Zeit noch neun Non-
nen zwischen 70 und 91 Jahren
ständig hier im Haus, drei Schwe-
stern, die Privatgelübde abgelegt
haben, wohnen außerhalb. Eine
weitere Frau hat sich angeschlos-
sen und kommt ebenfalls regel-
mäßig zu den Gottesdiensten, die
meistens von den Franziskaner-
mönchen geleitet werden. Gäste
sind hierzu herzlich willkommen.
Leiterin Schwester Teresa (75)
sowie Schwester Barbara (77)
sind zwei Bewohnerinnen des
Klosters. Um ihr altes Leben hin-
ter sich zu lassen, wurden ihnen
beim Eintritt in den Orden neue
Namen zugeteilt. In Zivil gekleidet
und alles andere als weltfremd
stehen sie noch heute zu ihrer
Entscheidung, Ordensfrau zu wer-
den. „Wir konnten vor etlichen
Jahren uns selbst entscheiden,
ob wir die Ordenstracht weiterhin
tragen möchten und haben uns
einstimmig entschieden, es jeder
Schwester freizustellen“ erklärt
Schwester Teresa ihr „ weltliches“
Auftreten.
Aber nicht nur die Tracht, die
Kleidung der armen Leute, haben
die Ursulinen abgelegt, sie haben
eine riesige Entwicklung miter-
lebt.
„Als ich mit 18 Jahren in den
Orden eigetreten bin, herrschten
1,2,3 5,6,7,8,9,10,11,12,13,14,...48
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