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Früher+Heute | 22. Oktober 2016
Früher+Heute | 22. Oktober 2016
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An der Brinkwiese 21 . 45721 Haltern am See . Telefon: 02364 608990 .
Öffnungszeiten: Mo-Sa: 9.00 - 18.30 Uhr . So: 11.00 - 16.00 Uhr
Große Auswahl an
Grabschmuck zu
den Gedenktagen
JUNGE KÜNSTLER BEGEISTERT VON DER KÜRBISMALAKTION
ALLERHEILIGEN GEÖFFNET:
Dienstag, 1. November 2016
von 11.00 bis 16.00 Uhr
Beim Herbstfest im Gartencenter
Haunert erhielten die zahlreichen
Besucher einen schönen Einblick
über die neu gestalteten Verkaufs-
räume. Auch das neue Café wurde
intensiv genutzt. Zahlreiche Ange-
bote und die ersten Inspirationen zu
Weihnachten überraschten die Gäste
an den zwei Tagen. Viel Spaß hatten
die Kinder bei der Kürbismalaktion.
60 Kinder verschönerten die herbst-
liche Melonenfrucht mit schönen
und ausgefallenen Motiven. Einen
Preis gab es natürlich für jeden der
jungen Künstler.
Nach dem gelungenen Herbstfest
plant das Gartencenterteam bei
Haunert schon die nächsten Veran-
staltungen. Am 12. und 13. November
sowie am 19. und 20. November lädt
Blumen Haunert wieder zur großen
und beliebten Adventsausstellung
An der Brinkwiese ein.
1:
Der Bahnhof zu Zeiten seines vollen Betriebs. Der genaue Zeitpunkt der Aufnahme kann
allerdings nicht mehr bestimmt werden. Vermutlich stammt sie aus der Zeit um 1920.
2:
Fast 90 Jahre wurde der Bahnhof in Lippramsdorf für Personen- und Güterzüge genutzt.
Hier ein Bild um ca. 1930.
3:
2003 – der Bahnhof ist jetzt zu einer Ruine verfallen.
4:
BeiderRestaurierungwirddasGebäudebisaufdieFassadeabgetragen
und dann originalgetreu wieder aufgebaut.
5:
Das „Café zum alten Bahnhof“ heute.
König Georg V von England war
schon hier, der bekannte Schau-
spieler Günter Pfitzmann eben-
so und außerdem hunderte Be-
rufspendler. Hier im „Café zum
alten Bahnhof“ in Lippramsdorf.
Aber damals gab es weder Kaf-
fee noch Kuchen geschweige
denn ein Café, sondern einen
Bahnhof. Und der lag an ei-
ner der ältesten Bahnstrecken
Deutschlands, der Verbindung
zwischen Paris und Berlin.
Wo heute Radfahrer auf dem
Weg der Römer-Lippe-Route
eine Pause einlegen, stand ab
Ende des 19. Jahrhunderts ein
Bahnhäuschen – das besonders
Bergleute und Arbeiter der Che-
mischen Werke Hüls auf dem
Weg zur Arbeit nutzten. „Für
viele Lippramsdorfer wurde der
Bahnhof so sehr wichtig. Zudem
wollte jeder bei der Bahn arbei-
ten, einem so großen Arbeitge-
ber“, erzählt Norbert Arentz, In-
haber des heutigen Cafés. Auch
sein Großvater habe an einem
der früheren Schrankenhäus-
chen gesessen.
Bis 1968 lief der Personenver-
kehr, dann dampften nur noch
Güterloks über die Gleise. 1985
wurde die komplette Strecke
stillgelegt. Ein paar Jahre später
demontierte die Bahn die Glei-
se. „Im 2. Weltkrieg wurde die
Brücke über den Rhein zerstört
und nicht wieder aufgebaut. Au-
ßerdem nahm der Autoverkehr
zu. So war die Bahnstrecke nicht
mehr ausgelastet“, erklärt Are-
ntz.
Dass der alte Bahnhof über-
haupt noch steht, ist der Stadt
Marl zu verdanken. Die nahm
das Gebäude nämlich in ihre
Denkmalliste auf, ist der Bahn-
hof doch einer von nur noch
zwei in ihrem Urzustand erhal-
tenen Güterbahnhöfen. Den-
noch – man überließ ihn seinem
leerstehenden Schicksal und er
verfiel zu einer Ruine. Bis 2000.
Denn da kam Arentz Gebraucht-
wagenhandel ins Spiel.
Bei der Suche nach einem geeig-
neten Gewerbestandort fiel die
Wahl auf das ehemalige Bahn-
hofsgelände. Der Beginn einer
mühsamen und aufwendigen
Restaurierung. Arentz erzählt:
„Weil das Gebäude unter Denk-
malschutz steht, mussten wir
einige Auflagen beachten. Alles
musste originalgetreu wieder
aufgebaut werden. Dafür haben
wir die gelben Backsteine extra
aus Dänemark ordern müssen.
Und die 150 Jahre alten Fenster
haben wir in mühevoller Kleinar-
beit wieder hergestellt. Das war
alles Handarbeit.“ Schließlich
aber konnte das Kfz-Gewerbe
neueröffnen. Nach acht Jahren
dann der erneute Wechsel.
„Mit dem Bau der Römer-Lippe-
Route kam die Ruhr Tourismus
GmbH auf uns zu – ob wir nicht
ein Café eröffnen wollten? Um
die Attraktivität der Fahrrad-
strecke zu steigern“, sagt Arentz.
Also habe man den alten Bahn-
hof noch einmal umfunktioniert
zu dem Café, das es jetzt ist. Der
Bahnhof, wie er früher war, ist
jetzt nur noch auf den vielen Bil-
dern im Café zu sehen. Aber der
Dampf ist geblieben. Nur kommt
er jetzt nicht von den Loks, son-
dern vom frischen Kaffee.
Text+Fotos Dr. Felicitas Bonk
IM ZEICHEN
DER ZEIT
Das Lippramsdorfer
„Café zum alten Bahnhof“
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