Lokallust Dorsten - page 14

14 Taubblindheit: Sehen mit Händen
„Ich habe nur noch einen gerin-
gen Sehrest und brauche daher
jemanden, der ‚für mich sieht‘“,
so Michael Besten. Seit 15 Jahren
sieht Martina Lenz (Foto oben)
für den Holsterhausener. Ehren-
amtlich begleitet sie ihn zweimal
die Woche zum Einkauf oder sie
unterhalten sich, wobei ihre Un-
terhaltung während des Spazier-
gangs weitgehend lautlos von-
stattengeht. Auf einen Blinden-
stock kann Michael Besten sich
nicht stützen, da er aufgrund sei-
ner Gehbehinderung eine Gehhil-
fe benötigt. Die zwei gehen nicht
nebeneinander, Martina Lenz
geht im Abstand von etwa drei bis
vier Metern vor. Der 52-Jährige
fixiert Martina Lenz und verlässt
sich dabei völlig auf seine Assi-
stentin, die für ihn den Weg im
wahrsten Sinne des Wortes frei-
macht. Unterhalten können sie
sich nicht während des Gehens,
dafür müssen sie stehen bleiben
und warten, bis Michael Besten
sein Gegenüber im Blickwinkel
hat. Erst dann kann Martina Lenz
mit einer Mischung aus Gebär-
den- und der Lormensprache mit
ihm reden. Beim Lormen sind den
Buchstaben bestimmte Punkte
von Martina Jansen
Ein Leben in Dunkelheit und absoluter Stille
auf den Fingern zugeordnet. So
wird jedes Wort aus den einzel-
nen Buchstaben zusammenge-
setzt und in die Hand des Taub-
blinden getippt.
Üblicherweise nimmt der Be-
gleiter die Hand des Taubblinden
und lormt in dessen Hand und
umgekehrt. Häufig kommt aber
auch vom Taubblinden die Rück-
antwort mittels Lautsprache. Da
Sehen mit den Händen
Michael Besten nimmt wie jede andere Person am Leben teil. Er geht ins Café, einkaufen, checkt
seine Mails oder geht spazieren. Allerdings benötigt er dabei meistens Unterstützung. Sei es
durch technische Hilfsmittel oder durch Mitmenschen. So findet die Kommunikation zwischen
ihm und anderen Personen über einen Assistenten statt, denn Michael Besten ist taubblind.
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