Lokallust Dorsten - page 19

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28. Januar 2017
Damals in Dorsten
In diesem Jahr feiert Lembeck
seinen tausendsten Geburtstag.
Dass hier an einem lehmigen Bach
die Grundsteine für die spätere
Schlossgemeinde gelegt wurden,
verdanken die Lembecker nicht
zuletzt der Rivalität zweier Könige
– und einem ehrgeizigen Bayern.
Wenn man heute einen Aus-
wärtigen auf Lembeck anspricht,
wird er sich wohl zuallererst an
das Schloss erinnern. Tatsächlich
ist das barocke Prachtbauwerk
das Wahrzeichen der Gemeinde,
die sich auch heute noch stolz als
das Herz der Herrlichkeit Lembeck
versteht. Die Anfänge der Siedlung
waren aber weitaus bescheidener,
hatten dafür aber einen ernsten
politischen Hintergrund.
Dass sich nämlich in Wald und
Flur an einem lehmigen Bach
überhaupt eine Siedlung entwi-
ckeln konnte, verdanken die Lem-
becker Kaiser Heinrich II. Der ge-
bürtige Bayer aus dem Geschlecht
der Ottonen verfügte über eine
stattliche Titelsammlung: Nach-
dem er vom bayerischen Herzog
zum deutschen König aufgestie-
1000 Jahre Lembeck
gen war, sicherte er sich auch
noch die italienische Krone, be-
vor er dann 1014 zum Kaiser des
riesigen Heiligen Römischen Rei-
ches gekrönt wurde. Das klingt
fast märchenhaft, erinnert aber
eher an „Game of Thrones“: Hein-
rich würde seinen Thron und sein
Herrschaftsgebiet gegen viele
regionale Herrscher verteidigen
müssen, und das war dem gebil-
deten Monarchen durchaus be-
wusst. Besonders über Kreuz lag
Heinrich mit dem böhmischen
Herzog Boneslaw, der ihm stand-
haft die Gefolgschaft verweigerte.
Das konnte sich der Kaiser nicht
gefallen lassen, und so marschier-
ten seine Trup-
pen mehrfach ins
heutige Polen ein
– ohne dass einer
der beiden Streit-
hähne nachgab.
Aber was hat
nun das kleine
Lembeck mit der
großen Weltpoli-
tik zu tun? Hein-
rich war zwar
gläubiger Christ,
aber er wusste
die Kirche auch
zu seinem Vorteil
zu nutzen. Wäh-
rend seiner Rei-
sen durch das Reich gründete er
mal hier ein Kloster, mal schenk-
te er dort der Kirche Land. Ganze
Grafschaften fanden sich plötzlich
unter der Leitung eines regionalen
Bischofes wieder. Mit Frömmig-
keit hatte das wenig zu tun: „Wem
mehr gegeben wird, von dem wird
auch mehr gefordert“ war das
Motto des Kaisers. Während er
die Kirchenfürsten enger an sich
band, liess er sie für seine Heer-
züge bezahlen, die Proviantierung
seiner Truppen unterstützen und
sie auch persönlich zur Heerfolge
verpflichten. Als 1017 mal wieder
ein Krieg mit Polen bevorstand,
schenkte er deshalb dem Pader-
borner Bischof Meinwerk etwas
Land an eben diesem lehmigen
Bach in Westfalen.
Heinrich hatte Meinwerk selbst
ins Amt gebracht, und da der Bi-
schof aus einer reichen Familie
stammte, konnte der Kaiser si-
cher sein, dass er aus den ihm
vermachten Ländereien etwas zu
machen verstand. Und wie man
an dem umfangreichen Festpro-
gramm 1000 Jahre später sehen
kann, hat Heinrich wohl recht be-
halten.
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