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Stadt-Gutschein | 12. November 2016
Dies und das auf Halterner Platt
Ick weet jao nich, wu dat annere Lüe gaiht, owwwer ick persönlick
frai mi nu nao den langen un natten Winter ürwer all de Teeken van
ModerNatur.Jao,deNatur wiest us nu,dat etmetGewaolt Fröehjaohr
wett un up den Wunnemonnat Mai togaiht. Bi all de Pracht van de
Fröehlingsboten, blaihende Appel- un Kirßenböeme, van de Tulpen
un Paoskeklocken in de städtschken Gröenanlagen un ook bi dat
Vurgelgezwitschker fröehmuorns vör mien Schlaopsturbensfenster
gaiht mi so recht dat Hirt up.
Eene van düsse Fröehlingsboten is mi owwer vörrige Dage so dicht
up’n Pelz rückt, dat mi dat dann doch een birtken te nooge wass. Un
dat kamm so:
Äs ick muorns üm sirben Uhr upstonn un in’t Badezimmer
Lecht anmook, dao susede upmaol wat üm mienen Kopp herüm.
Fröehmuorns is usseene jao up sowat no garnich inrichtet. In
mienen Schreck wuss’ke irstan nich so recht, wat mi dao ankamm.
Män dann kamm’ke nao un nao dr’ächter: Een hennig Vürgelken
wasst, üm genau te sien, een Rootkiehrlken. Et harr wull all de heele
Nacht in düssen Ruum tobrengen mosst un up den Hanndookholler
sirten. Dat konn ick an dat beschmäerte Hanndook saihn. Män wu
kamm dat Dier dao hen? In mien Badezimmer hä t wilde Vürgel
jao eegentlick nicks te söken, ook wann se no kleen un nütlick sind,
un all garnich ürwer Nacht. Et konn eegentlick bloß den Aobend
vördem dao rin urgen sien, äs ick dat Fenster ’n Veerdelstündken
wirgen frischke Lucht loss laoten harr.
Dat nütlicke Dierken met siene roode Buorst wass natürlick in
heellosse Panik un is wild dör de Girgend attert. Ähr dat’ke mi
ümsaog wass’t all dör de Dielendöer ruut un van dao ut in mienen
besten Sturben urgen. Dao hätt et sick irst anne Gardine klammert,
üm dann up de Fensterbank tüschken Bloomenpötte sitten te gaohn.
Dao satt et nu ratz ächter Aom un keek mi wahne speh met siene
kleenen schwatten Öegskes an.
Ick häbbmi dann upTeemenspitzen an datVürgelken ranschlirken un
- wo’ke sölwst nich met rirket harr - et leit sick van mi sogar anpacken
un infangen! Daobie hätt et sick bloß bange tesammentrocken, äs
ick’t vörsichtig nao buoten drirgen wull. Ick konn daobie dütlick sien
Hirtken in miene Hannen puckern häörn.
Buoten wull ick em siene Freiheit trüch girben. Män dat Dierken
harr nich äs mähr de Kraft, forts van mi wech in sien Gaordenreveer
te aigen. Et wass so schwack, dat et sick wennige Tratt van mi an
den rooden Klinker van miene Huuswand fasthollen moss. Wat mi
wahne leed dai, män wu sall usseene son hennig Vürgelken anners
helpen, äs’t in sien natürlick Element, de frischke Lucht, trüch te
brengen?
So nütlick un posseerlick socke Vürgelkes ook antekieken sien
mürcht, in’t Huus möch ick se dann doch nich häbben. Ick häbb
an düssen Muorn no bolle eene Stunne daomet tobracht, all
de Vurgelkacke van düssen unfriewilligen Fröehjaohrsboten ut
Badezimmer, Diele un Wuhrnsturben te krassen.We härr dacht, dat
so kleene Rootkiehrlkes in ähre Noot un Panik so vull schieten kürnt!
Wann ook Vurgelkacke bekanntlick harre Glüeck brengen sall, ick
härr gurd un gärn up düsse Art van Glüeck vertichten konnt.
Heinz Kallho
Glossar:
se wiest – sie zeigt
Appel- un Kirßenböeme – Apfel – und Kirschenbäume
Paoskeklocken – Osterglocken
te nooge – zu nah
wat mi ankamm – wie mir geschah
hennig – zierlich
Rootkiehrlken – Rotkehlchen
Hanndookholler - Handtuchhalter
heelloss – heillos
ratz ächter Aom – total außer Atem
Oegskes - Äuglein
trüch – zurück
Gaordenreveer – Gartenrevier
wennige Tratt – wenige Schritte
frischke Lucht – frische Luft
nütlick un posseerlick – niedlich und possierlich
Vurgelkacke – Vogelkot
vertichten - verzichten
