Lokallust Dorsten - page 11

11
30. Juni 2018
Damals in Dorsten
Mit der Schließung der letzten
Zechen in Bottrop und Ibben-
büren endet in diesem Jahr das
Zeitalter des Steinkohleberg-
baus in Deutschland. Auch in
Dorsten hat er viele Spuren hin-
terlassen, allen voran das heu-
te erfolgreich als Gastronomie-
und Kulturzentrum genutzte
ehemalige Werk Fürst Leopold.
In Holsterhausen hingegen
fand der Bergbau mit Zeche
Baldur ein tragisches Ende.
Gegen Ende des für den Ruhr-
bergbau goldenen 19. Jahrhun-
derts wurden immer noch neue
Zechenstandorte
gesucht.
Eine Kapitalgesellschaft aus
Trier fand sich daher in dem
bislang eher bäuerlichen Hol-
sterhausen ein, um erste Pro-
bebohrungen durchzuführen.
Die ersten Versuche begannen
1897 und brachten vielverspre-
chende Ergebnisse: Rund 560
Meter unter der Oberfläche
wurde ein umfangreiches Stein-
kohlegebirge
nachgewiesen.
Die nun rasch beginnenden
Ausschachtungsarbeiten wur-
den aber durch Wasser und flie-
ßenden Sand derart behindert,
dass die erste Kohle erst 1911
gefördert werden sollte.
Rund um das neue Bergwerk,
das nach dem germanischen
Sonnengott „Baldur“ getauft
wurde, war Holsterhausen bald
nicht mehr wieder zu erken-
nen. Waren es um 1900 rund
700 Seelen, die das kleine Dorf
Zeche Baldur in Holsterhausen
bewohnten, verdoppelte sich
diese Zahl bis zur ersten Kohle-
förderung und schoss bis 1922
auf fast 6000 Einwohner hoch.
In die ehemals ruhige Wald-
landschaft breiteten sich die
Zechensiedlungen aus, und die
Gemeinde verstieg sich sogar
zum Bau einer völlig überdi-
mensionierten Kirche. Das Ma-
terial für die ständig hinzukom-
menden Häuser lieferte die Ze-
che mit einer eigenen Ziegelei,
die täglich bis zu 18.000 Steine
herstellte.
Die auch von der Nationalität
durchaus gemischten Neuan-
kömmlinge in den sogenann-
ten „Kolonien“, also den neuen
Zechensiedlungen, waren den
bäuerlich-katholischen Urein-
wohnern nicht immer geheuer.
In den Kolonien sprach man mit
niederländischem, polnischem,
sächsischem oder österreichi-
schem Akzent, man führte als
Bergarbeiter ein anderes Leben
als die Bauern oder Handwer-
ker, und auch der gut gemeinte
Versuch, mit dem Antonius-
platz ein neues gemeinsames
Zentrum für Dorf und Kolonien
zu schaffen, scheiterte.
Das Bergwerk an sich war
zunächst aber sehr erfolgreich:
1927 lieferte Zeche Baldur mit
einer Jahresförderung von fast
538.000 Tonnen Kohle einen
letzten Rekord. Mit diesem
Höchststand glaubten die Berg-
Autohaus Köpper
Borkener Straße
Ihre Audi Adresse in Dorsten.
Borkener Str. 91, 46284 Dorsten
Tel.: 0 23 62 / 6 03-0
Gemeinsam finden wir den
richtigen AUDI für SIE!
Anzeige
leute, die turbulenten Zeiten
des Ersten Weltkrieges und
der belgischen Besatzungs-
zeit (1923-24) überwunden zu
haben. Dann aber schlug die
Weltwirtschaftskrise mit vol-
ler Härte zu. Mit der einbre-
chenden Stahlproduktion im
Ruhrgebiet fiel auch die Nach-
frage für Steinkohle, und be-
reits im Februar 1931 mussten
500 Bergarbeiter entlassen
werden. Ein explodierender
Kessel richtete zur gleichen Zeit
so hohen Schaden an, dass der
Weiterbetrieb des Bergwerkes
nicht mehr zu leisten war. Bis
auf eine kleine Rumpfbesat-
zung wurden bis April 1931 alle
Bergleute auf einen Schlag ar-
beitslos, und der einst stolze
„Baldur“ diente nun nur noch
als Bewetterungsanlage für die
Nachbarzeche Fürst Leopold.
Heute ist noch die einstige
Kohlenwäsche erhalten, die seit
1935 als Getreidesilo diente.
Wir geben Ihnen die Freiheit,
sich jederzeit sicher zu fühlen
Wir werden immer älter. Deshalb steigt auch
die Gefahr, pflegebedürftig zu werden. Doch
wer soll das bezahlen? Da die gesetzlichen
Kassen nur eine Grundversorgung gewährlei-
sten, hilft nur eine private Pflegeversicherung.
Informieren Sie sich jetzt –
dann bleiben Sie später unabhängig.
Agentur Claudia Wischerhoff
Zertifizierte Sicherheitsagentur
Glück-Auf-Str. 262 ⋅ 46284 Dorsten
T: 0 23 62/7 28 34 ⋅ F: 0 23 62/7 26 55
Kinder haften für Ihre Eltern
Zeche Baldur um 1906 und in den 20er Jahren (rechts)
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10 12,13,14,15,16,17,18,19,20,21,...48
Powered by FlippingBook