Lokallust Dorsten - page 11

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26. Mai 2018
Damals in Dorsten
Zwischen Wulfen und Deuten
säumt ein kleiner Wald die B58.
Hier künden nur noch einige
überwucherte Erdhügel und ein-
zelne Betonpfosten davon, dass
hier einst ein straff geführtes
Arbeitslager stand. Einmal er-
wartete man hier sogar hohen
Besuch – aus heutiger Sicht das
Böse persönlich.
Nachdem die NSDAP 1933 an
die Macht in Deutschland ge-
kommen war, verging nicht viel
Zeit, bis die Gesellschaft nach
ihren Vorstellungen umgestal-
tet wurde. Ein verpflichtender
Arbeitsdienst wurde eingeführt.
Dieser trat an die Stelle bisher
freiwilliger Programme, mit der
bereits während der Weimarer
Republik versucht worden war,
der grassierenden Arbeitslosig-
keit Herr zu werden.
Unter den Nazis traten aber
noch ganz andere Motive in den
Vordergrund. So sollte jeder
junge Mann zwischen 18 und 25
mit dem Arbeitsdienst auch eine
paramilitärische
Ausbildung
erhalten. Bisher wurde dem
im ersten Weltkrieg besiegten
Deutschland nur eine kleine Ver-
teidigungsarmee zugestanden,
aber nun begann die systema-
tische Erziehung zum system-
treuen Soldaten schon mit den
Spaten des Arbeitsdienstes.
Auch in Wulfen wurde fast
über Nacht ein Reichsarbeits-
dienst-Lager erbaut. Unter dem
sperrigen Namen "Stammla-
Reichsarbeitsdienstlager Wulfen
ger Wulfen des Arbeitsdienstes
der NSDAP Ab. 201/6 Wulfen i.
Westf." wurden lange Baracken
für 216 Arbeiter geschaffen. Be-
kannt wurde die Einrichtung
aber unter dem kürzeren Na-
men „RAD-Lager Ludwig Knick-
mann“, benannt nach einem
sogenannten „Märtyrer“ des
Nationalsozialismus. Knickmann
hatte während der Ruhrbeset-
zung 1923 drei belgische Solda-
ten ermordet und war auf der
Flucht in der Lippe ertrunken –
nun galt er den Nazis als „Ruhr-
held“ und Vorbild für die Jugend.
Vom Lager aus zogen die jun-
gen Männer nun mit geschul-
tertem Spaten zu Baustellen in
der Nähe, wo sie etwa Entwäs-
serungsarbeiten durchführten
oder eine Badeanlage am Mid-
licher Mühlenbach einrichteten.
Zwischen den Einsätzen stand
politischer Unterricht auf dem
Dienstplan, ganz im Sinne der
Nationalsozialisten.
Umso
begeisterter
waren
die Arbeiter natürlich, als sich
dann der „Führer“ Adolf Hitler
selbst ankündigte. Am 29. Juni
1934 wollte er das Lager besu-
chen, was in Wulfen und Deuten
für helle Aufregung sorgte. Mit
großem Aufwand wurden beide
Dörfer festlich geschmückt, und
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gespannt erwartete die Menge
den Auftritt des Reichskanzlers.
Doch dieser sollte nie kommen –
Hitler leitete an diesem Tag eine
Mordaktion gegen die SA ein, die
als sogenannter „Röhm-Putsch“
in der folgenden Nacht begann
und dem „Führer“ die unlieb-
same Konkurrenz aus den eige-
nen Reihen vom Leib schaffte.
Dem Lager kam Hitler indes
nicht mehr nahe. Es diente nach
Kriegsbeginn als Kaserne. Als
nach sechs Jahren Krieg die
Waffen schwiegen, kamen hier
einst verschleppte Zwangsar-
beiter aus der Sowjetunion un-
ter. Einige der Baracken wurden
abgebaut und dienten im zer-
bombten Wulfen als Notunter-
kunft. Dann geriet die Anlage in
Vergessenheit. Nur die ehema-
lige Offiziersbaracke hat die Zeit
überdauert und steht nun ein-
sam imWald.
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