Heute treffe ich Bernhard Gutsch

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Heute treffe ich Bernhard Gutsch

So veränderte ein Geschenk sein Leben

Umbruchstimmung im Hause Gutsch. In einem Alter, in dem sich andere Menschen so langsam auf ihren wohlverdienten Ruhestand vorbereiten, legt der 56-Jährige beruflich noch einmal richtig los. Und die Begeisterung, mit der er darüber erzählt, zeigt, dass es wohl die richtige Entscheidung war.

Den Grundstein für seine berufliche Veränderung legte Bernhard Gutschs Frau Vanessa. Vor etwas mehr als neun Jahren schenkte sie ihrem Mann einen Schnupperkurs in dem Schermbecker Musikausbildungsstudio „Piano Forte“. „Ich habe zwar vorher schon oft und gerne gesungen und bereits Gesangsunterricht bei verschiedenen Institutionenerhalten, aber gute Gesangslehrer können mir immer noch etwas Neues beibringen“, erzählt der Dorstener.
Und so lernte er bei einigen Profistatsächlich dazu, landete schließlich bei der Musikagentur „Sound of Music“ und wurde Mitglied im dortigen Chor. Seitdem nimmt Bernhard Gutsch gemeinsam mit seinen Sangeskollegen Musik zu diversen Musicals oder Rockopern auf. „Ich habe Glück und werde bei Castings immer gesetzt“, freut sich der aufgeschlossene Sänger. „Ich muss nicht mehr vorsingen und mein Können unter Beweis stellen. Das spart natürlich auch Zeit und Kosten, denn Studiozeit ist teuer“, fährt er fort.

Foto oben rechts: Sänger Bernhard Gutsch

Sein Können stellte der Hervester stattdessen bei zahlreichen Auftritten und in verschiedenen Gospelchören als Solistunter Beweis. Mit diesem großen Erfahrungsfundus konnte sich der Sänger gut vorstellen, bei Hochzeiten und anderen Events zu singen. Gesagt – getan. „Wenn ich bei einer Hochzeit dem Brautpaar mit meiner Musik einen emotional unvergesslichen Moment schenken möchte, dann bin ich hundertprozentig vorbereitet“, bringt es der Tenor auf den Punkt. „Die musikalische Begleitung, die Technik, mein Einsatz – alles muss perfekt sein. Wiederholen kann man den Moment des Treuegelöbnisses schließlich nicht.“

Bernhard Gutsch bereitet jedoch nicht nur Erwachsenen Freude mit seinem Gesang. Die Lust am Singen wollte er auch Kindern vermitteln und erlernte so vor drei Jahren in Köln die Justine-Ward-Methode. Sie hat zum Ziel, Kindern eine musikalische Grundbildung zu vermitteln. Dazu wird in den Grundschulen zweimal wöchentlich der reguläre Unterricht unterbrochen und ausgebildete Musiker üben mit den Kindern 20 Minuten lang die Tonleiter. Der Mann, der den Unterricht der Wilhelm-Lehmbruck-Grundschüler in Östrich regelmäßig unterbricht, ist – Sie ahnen es sicher schon – Bernhard Gutsch.

„Music is the Key“, ist sein Leitspruch. “Ich bewege Kinder durch die Musik. Sie finden zu sich und stärken ihr Selbstvertrauen. Sie fokussieren sich und blenden äußere Einflüsse aus, was ihnen auch in anderen Schulfächern zugutekommt.“

Foto oben rechts: Seit Jahren ist Bernhard Gutsch Sänger im überkonfessionellen Gospelchor "Enjoy"

Die bisherigen musikalischen Fähigkeiten reichten dem Gesangslehrer aber nicht. „JEKISS“– „Jedem Kind seine Stimme“, stand daher bei einer weiteren Ausbildung in der Akademie Franz-Hitze-Haus in Münster auf dem Stundenplan. „Es gibt kaum noch Schulchöre und auch in den Familien wird immer weniger gesungen, daher engagiere ich mich auch dort“, so der gebürtige Oberhausener. Zusätzlich zum Musikunterricht in der Wilhelm-Lehmbruck-Schule ist Bernhard Gutsch seit dem 1. Februar dieses Jahres daher in der Augustaschule in Hervest als Musiklehrer mit 20 Wochenstunden tätig. „Wenn dir eine musikalische Wand aus über 200 Kinderstimmen entgegenschallt, dann bekomme ich Gänsehaut“, verrät mir der Chorleiter.

Aber wer jetzt denkt, der stimmgewaltige Herr legt damit seine Hände in den musikalischen Schoß, der irrt. „Musik und Sport passen sehr gut zusammen. Was lag da also näher, als Sport mit Musik zu verbinden?“ Somit erwarb mein vielseitiger Gesprächspartner kürzlich auch noch die Übungslizenz „C“ für den Schul- und Breitensport.

Und wenn Bernhard Gutsch gerade mal nicht singt, wird er vom WDR für die Lokalzeit ins Studio eingeladen. Dort ist der der selbstständige KFZ-Sachverständige ein gefragter Interviewpartner hinsichtlich aller Fragen rund ums Auto, speziell in letzter Zeit zum Thema Diesel.

Foto oben rechts: Bernhard Gutsch, durch Musik blüht er auf

INFO

Die bilinguale Wilhelm-Lehmbruck-Grundschule wird in Kürze als erste und einzige Grundschule in Dorsten die Auszeichnung als „JEKISS-Schule“ erhalten. Mit ihrem „JEKISS-Chor“ nimmt sie zudem am 30. Juni beim „Day of Song“ teil.

Text: Martina Jansen
Fotos: privat

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