"50's HarMoni(e)"

von Martina Jansen

"50's HarMoni(e)"

Letzte Woche kam ich in den Genuss eines Privatkonzertes.

Okay, Konzert trifft es nicht ganz, aber es war zumindest ein ganzer Song, vorgetragen nur für mich alleine. Und schon bei den ersten Takten von „Lollipop“ wusste ich, was Hartmut Keuer mit dem „Geist der 50er Jahre“ meinte. Auch ich schnippte sofort mit, so wie es alle Gäste bereits nach ein paar Takten bei den Konzerten dieses 50er Jahre Trios tun.

Ich bin absolut unmusikalisch, obwohl mir alle drei Musiker vehement widersprachen, denn es gäbe keine unmusikalischen Menschen, obwohl ich, wie gesagt, keinen Ton treffe und Musik lediglich in „Laut“ und „Leise“ beziehungsweise „Mag ich“ oder „Mag ich nicht“ einteile, merke ich hier sofort, wie wunderbar die drei verschiedenen Stimmen zusammenpassen.

Die drei Stimmen, das sind: Moni Noack (42) und Hartmut Keuer (66) sowie Thomas Günther (52), der seit drei Monaten ebenfalls dabei ist. Musikalisch zusammengetan haben sich Moni und Hartmut vor eineinhalb Jahren, wobei „50’s HarMoni(e) " sich aus den Vornamen der beiden Musiker zusammensetzt.

Hartmut, der bereits seit mehr als 50 Jahren Musik macht, hat seit den frühen 60ern in verschiedenen Bands als Bassist und Schlagzeuger Hits gecovert und auch den einen oder anderen eigenen Titel geschrieben. „Mir lag aber schon immer mehr die Musik der 50er – der Zeit, in der Frauen noch Frauen und Männer noch Männer sein durften. Die 50er Jahre waren die Zeit des Umbruchs, musikalisch, wie auch politisch und gesellschaftlich.“ Eine Zeit, die ihm gefiel und auch heute noch gefällt.

Da lag es nahe, sich zusammen mit seiner musikalischen Partnerin Moni ausschließlich dem Rock’n Roll zuwenden. Nach kurzer Zeit kam dann auch die etwas härtere Gangart Rockabilly dazu.
Moni, die selbst bei der Probe mit ihrem Gesang den Zeitgeist der damaligen Zeit versprüht, trägt auf Konzerten natürlich stilecht Petticoat und knallroten Lippenstift. „Ich liebe die Lieder von damals, von Buddy Holly über Dion And The Belmonts bis hin zu Johnny Cash. Aber auch ‚Herzschmerz‘ gehört natürlich zu unserem Repertoire.“

Übers gemeinsame Singen im Gospelchor „Swinging Church“ hat sie Sandra kennengelernt und singt seitdem mit ihr, zusätzlich zum Chor und den 50’sHarMoni(e), auch noch im CreaDreamTeam. Dieses Duo habe ich selbst bereits zweimal gehört und kann es nur wärmstens empfehlen. Also, musikalisch ist diese Frau. Durch und durch.

Foto oben rechts: Stilgerecht in der Mode der 50's

Thomas ist erst seit Kurzem dabei, gibt aber jetzt schon den (tiefen) Ton an. Das liegt aber weniger an ihm selbst, sondern eher daran, dass er den Bass spielt. „Als ehemaliger Leiter einer Blasmusik stieß ich zu Moni und Hartmut, da ich handgemachte, ehrliche Musik liebe und musikalisch etwas flexibler sein wollte.“

Gewonnen haben alle drei mit der Entscheidung als Trio zusammen Musik zu machen, denn ich merke, wie viel Spaß sie bei der Probe haben und wie locker der Umgang miteinander ist. Spaß sollen natürlich auch ihre Auftritte bereiten, und so treten sie gerne in einem überschaubaren Rahmen auf, dort, wo sie noch den direkten Kontakt zu ihrem Publikum haben. Dort, wo ihre Zuhörer bereits nach den ersten Takten das Lied erkennen, dort, wo auf die Schnelle Tische und Stühle beiseite gestellt werden, um Platz zum Tanzen zu schaffen, dort, wo Alt und Jung mitsingen. Auf Wunsch geben die Drei auch schon mal ein Wohnzimmerkonzert in ganz persönlicher Atmosphäre.

Trotz der Freude bei den Auftritten halten die drei Dorstener die Anzahl ihrer Konzerte jedoch in Grenzen, denn jeder von ihnen hat ja schließlich noch ein Leben nach und vor den „50’sHarMoni(e)“. Moni ist Mutter und Musikgartenlehrkraft, Hartmut leitet den Frauenkirchenchor „Toni’s“ in der Pfarrgemeinde St. Antonius in Holsterhausen und Thomas ist als selbstständiger Stahlbaukonstrukteur unterwegs.

Auf ihrer Facebook-Seite „50s-HarMoni-e“ erzählen die drei noch mehr über sich und ihre Musik und geben natürlich auch den nächsten Termin bekannt: 17.6.2016, Stadtmusik Borken.

Ich verabschiede mich, obwohl ich diesem lustigen Trio gerne noch länger zugehört hätte, und Hartmuts Frau Sigrid Briesemeister bringt mich zur Tür. Sigrid gegenüber, die die Geschichte von „50’s HarMoni(e)“ seit Beginn auch fotografisch begleitet, äußere ich noch einmal, wie sehr mir das vorgesungene Stück gefallen hat. „Ja, die drei haben sich gesucht und gefunden, ihre Stimmen ergänzen sich absolut“, bekräftigt sie meine Aussage und gibt damit den drei Musikern unbewusst Recht, dass wirklich niemand unmusikalisch ist. Auch ich nicht. Zumindest theoretisch nicht.

Foto oben rechts: Moni Noack, Hartmut Keuer und Thomas Günther

Text: Martina Jansen
Fotos: Privat

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