Unterstützung für belastete Eltern

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Unterstützung für belastete Eltern

Beratung für Familien mit „schwierigen“ Säuglingen und Kleinkindern

„So haben wir uns die erste Zeit mit unserem Baby absolut nicht vorgestellt. Wir konnten die ersten Wochen leider gar nicht genießen, denn durch das ständige Schreien waren wir durchgehend gestresst. Ich bin daher froh, dass mein Mann und ich das Angebot der Babyberatung angenommen haben“, beginnt Anne Schäfer.* Ihr Sohn Tim war ein sogenanntes Schreibaby, das einfach nicht zur Ruhe kommen wollte.
„Wir haben alles Mögliche versucht, damit Tim sich beruhigt, aber je mehr gut gemeinte Ratschläge wir von der Familie und anderen Eltern bekamen, umso unsicherer wurden wir schließlich“, berichtet die junge Mutter weiter. „Erst durch die Beratung mit Frau Gruchot hatten wir etwas in der Hand, an dem wir uns orientieren konnten“, fährt sie fort.
„Da Tim mehrere Stunden täglich schrie, waren seine jungen Eltern verständlicherweise dünnhäutig“, ergänzt Stephanie Gruchot, ausgebildete Babyberaterin im Frühförderzentrum der Lebenshilfe in der Hohefeldstraße 43.
„Nachdem körperliche Ursachen durch den Kinderarzt ausgeschlossen wurden, versuchten wir gemeinsam mit den jungen Eltern herauszufinden, warum der damals acht Wochen alte Tim nicht aufhörte zu schreien. Frau Schäfer vermutete eine Kuhmilchallergie bei ihrem Sohn und verzichtete daher während des Stillens auf sämtliche Milchprodukte“, erinnert sich die kompetente Beraterin.
Anne Schäfer lag mit ihrer Vermutung richtig, denn Tims Schreien wurde seltener. Dennoch stand das nächste Problem bald darauf an: Tim konnte nur noch einschlafen, wenn er in der Federwiege lag. „Wir wollten wir ihn natürlich an sein Bett gewöhnen, aber das war unmöglich“, erzählt die junge Mutter. „Sobald er das Wippen nicht mehr spürte, wurde er wach.“
Da das Angebot der Baby- und Kleinkindberatung bis einschließlich zum dritten Geburtstag gilt, nahm Tims Mutter nach einem halben Jahr erneut Kontakt zur Babyberaterin auf. Bereits drei Beratungstermine und einige Telefonate später war das Schlafproblem behoben. „Tim schläft jetzt nach zehn Minuten im eigenen Bett ein. Die Zusammenarbeit mit Frau Gruchot war wieder toll und ich würde das Angebot jederzeit erneut nutzen“, freut sich Anne Schäfer.

Foto oben rechts: Stephanie Gruchot im Beratungsgespräch mit Anne Schäfer* und ihrem Sohn Tim

„Wir helfen den Eltern, ihr Baby zu verstehen und seine Bedürfnisse zu erkennen. Wir beobachten die Interaktion zwischen Baby und Eltern und versuchen anschließend gemeinsam eine individuelle Lösung zu finden, eine Lösung, die den Eltern nicht übergestülpt wird“, erklärt Stephanie Gruchot. „So stärken wir die Eltern-Kind-Beziehung und entlasten die Eltern. Zudem erkennen sie später selbst Lösungsansätze für weitere oder ähnliche Situationen. Anhand von Schlaftagebüchern und Essensprotokollen können wir objektiv erkennen, wie ausgeprägt die Probleme sind.“
Das Beratungsangebot für belastete Eltern mit Babys oder Kleinkindern bis 36 Monaten, die viel schreien, zu wenig schlafen, schlecht essen, extrem trotzen oder klammern, bietet die Baby- und Kleinkindberaterin seit Januar 2020 in den Räumen des Frühförderzentrums der Lebenshilfe an. „Diese Beratung steht allen Eltern zur Verfügung, die offen für Veränderungen sind und Hilfen annehmen wollen“, betont die Ansprechpartnerin der Baby- und Kleinkindberatung.

Foto oben rechts: Baby- und Kleinkindberaterin Stephanie Gruchot

Die Baby- und Kleinkindberatung besteht in Kooperation mit den „Frühen Hilfen“ der Stadt Dorsten und wird unterstützt durch das Projekt „wellcome“ der Stadt Dorsten“ sowie dem Familienbüro. Die Anschubfinanzierung für drei Jahre leistete der Verein „Aktion Mensch“, sodass auch Eltern aus anderen Städten das kostenlose Beratungsangebot in Anspruch nehmen können.
Stephanie Gruchot, integrative Eltern-, Säuglings- und Kleinkindberaterin mit langjähriger Erfahrung im Bereich der Frühförderung, ist für Sie unter der Telefonnummer 0157 30802274zu erreichen. Bitte hinterlassen Sie gegebenenfalls Ihren Namen und Ihre Telefonnummer, damit Sie zurückgerufen werden können. 

* Der Name wurde auf Wunsch der jungen Mutter geändert

Text: Martina Jansen
Fotos: privat

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