Öffentliche Werkstatt für Bürger_innen zur Rhader Dorfentwicklung

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Öffentliche Werkstatt für Bürger_innen zur Rhader Dorfentwicklung

Dorfkern, Kreisstraße und Forks Busch sind die Themen mit der höchsten Priorität

Nach fast neun Monaten digitaler Arbeit und Videokonferenzen konnten sich am vergangenen Donnerstag (24. Juni) die Bürger_innen wieder persönlich treffen, um vor Ort die Rhader Zukunft mitzugestalten. Erste Erkenntnis des Abends: Nicht nur Bürgermeister Tobis Stockhoff und die Vertreterinnen und Vertreter des Rates, des Bürgerforums Rhade sowie des Arbeitskreises Dorfentwicklung, sondern auch rund 50 Bürgerinnen und Bürger hatten Lust und Elan, gemeinsam zur Rhader Dorfentwicklung ins Gespräch zu kommen.

Dabei gab es viel zu tun. Nachdem über Online-Beteiligung über 400 Zukunftsideen aus der Bürgerschaft eingegangen waren, hat die Stadtverwaltung Dorsten eine fachliche Ersteinschätzung der Ideen vorgenommen und das begleitende büro frauns alle Vorschläge geordnet und in eine Form gebracht, die als Grundlage für die weitere Dorfentwicklung verwendet werden kann.

Und hier gab es gleich die zweite Erkenntnis für alle Anwesenden: Trotz der coronabedingten Einschränkungen und Herausforderungen ist eine Menge passiert. Es gibt eine Vorstellung zur Rhader Identität – eine pointierte Antwort auf die Fragen: Wofür wir stehen! Was uns Besonders macht! Was uns von anderen unterscheidet! – sowie eine Denkrichtung zur Rhader Vision, wohin Rhade grundsätzlich strebt und was für das Dorf in Zukunft erreicht werden soll. Darüber hinaus haben die Bürger_innen im Rahmen der Online-Beteiligungen zahlreiche Qualitäten und Handlungsbedarfe für die Zukunft des Dorfes beigesteuert, auf deren Grundlage die vielfältigen und kreativen Zukunftsideen entstanden sind. Mit Blick auf die systematisierten Zukunftsideen wurde deutlich, dass sich Rhade mitten in der aktiven Dorfentwicklung befindet und konkrete Maßnahmen bereits heute angepackt und umgesetzt werden. So gibt es Maßnahmenvorschläge, die zum laufenden Geschäft der Stadtverwaltung gehören und dort schon bearbeitet werden. Weitere Ideen sind bereits in Angriff genommen worden, werden noch in diesem Jahr realisiert oder sind kurzfristig umsetzbar, wenn die Dorfakteure gemeinsam mit anpacken.

Im Mittelpunkt der öffentlichen Bürgerwerkstatt standen schlussendlich neun sogenannte Projektcluster mit 23 Maßnahmenschwerpunkten, die durch die Rhader Bürger_innen weiter konkretisiert und priorisiert wurden.

An fünf Arbeitsstationen ging es konzentriert und konstruktiv zur Sache. Mit engagierter Unterstützung von Rhader Akteuren aus dem Arbeitskreis Dorfentwicklung und Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung Dorsten wurden folgende Themen diskutiert und mit Leben gefüllt:

  • Gelebte Mitte Rhade: Hier ging es um Rahmenbedingungen und konkrete Handlungsansätze zur Entwicklung eines echten Rhader Dorfkerns, der für alle Rhader Bürger_innen aber auch für Gäste im Dorf eine attraktive Mitte werden soll.
  • Treffpunkte, Begegnungsorte und Gemeinschaftsräume für alle Generationen: An dieser Station fokussierte sich die gemeinsame Arbeit auf Forks Busch, den Mühlenteich sowie neue Räume für Begegnungen unterschiedlicher Generationen.
  • Mobilität und Verkehr: Erwartungsgemäß spielte die Umgestaltung der Durchgangsstraße K13 eine große Rolle, aber auch die Weiterentwicklung innerdörflicher Wegebeziehungen für den Fuß- und Radverkehr sowie die Entwicklung des Bahnhofsbereiches wurden diskutiert.
  • Wohnen: Hier diskutierten die Rhader Bürgerinnen und Bürger über ihre Zukunftsvorstellungen rund um die Entwicklung von Wohnbauflächen in Rhade und überlegten, welche alternativen Wohnformen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels für Rhade mit in den Blick genommen werden müssen.
  • Wirtschaftsförderung, Tourismus, Naherholung: Die bürgerschaftlichen Gespräche an der fünften Station beschäftigten sich mit Fragen der Unternehmensentwicklung in Rhade sowohl bezogen auf Versorgungsangebote im Ortszentrum als auch auf den Gewerbeflächen, mit der Weiterentwicklung von Gewerbeflächen insgesamt sowie mit möglichen touristischen Maßnahmen, die vor allen Dingen das Thema „Sanfter Tourismus“ im Blick hatten.

Im Anschluss an die intensive Arbeit an den Stationen hatten die Teilnehmer_innen der Bürgerwerkstatt die Möglichkeit, die 23 Maßnahmenschwerpunkte für die zukünftige Rhader Dorfentwicklung zu priorisieren. Ein erster Blick auf die Plakate zeigte deutlich, welche Maßnahmen am wichtigsten sind: es geht um die gemeinsame Erarbeitung und Umsetzung eines Gesamtkonzeptes für einen echten Dorfkern, die Neuprogrammierung von Forks Busch sowie um die Umgestaltung der Kreisstraße.

Die Erkenntnisse und Ergebnisse der bürgerschaftlichen Arbeit werden nun vom büro frauns zusammengestellt und für die weitere Arbeit aufbereitet. Nach der anstehenden Sommerspause wird dann gemeinsam beraten, wie die bisher konzeptionelle Arbeit vor Ort praktisch werden kann.

Letzte Erkenntnis des Abends: Digitale Bürgerbeteiligung funktioniert, aber gemeinsam und im persönlichen Austausch macht die Rhader Dorfentwicklung einfach mehr Freude!

Info:
Der Prozess der Dorfentwicklung in Lembeck und Rhade erfolgt unter finanzieller Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland, des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK)“ und der LAG Region Hohe Mark – Leben im Naturpark e.V.

Foto oben rechts: eine der fünf Arbeitsgruppen der Bürgerwerkstatt

Text und Foto: Stadt Dorsten

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