EGLV und NABU NRW starten Kooperation

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

EGLV und NABU NRW starten Kooperation

Interessierte Bürger*innen können bei Arten- und Umweltschutz mitmachen

Essen. Umweltschutz, Umgang mit den Folgen des Klimawandels oder Biodiversität – Themen, die sich der Naturschutzbund NABU, die Emschergenossenschaft und der Lippeverband (EGLV) als große Verbände in Nordrhein-Westfalen auf die Fahne geschrieben haben. Im Rahmen einer Kooperation, die offiziell in diesem Jahr begonnen hat, bringt sich der NABU NRW jetzt unter anderem aktiv in die Umsetzung des Biodiversitätsprogramms von EGLV ein.

„Wir sind stolz, im Rahmen dieser Kooperation mit dem NABU einen verlässlichen Partner hinzugewonnen zu haben, der unsere Vision einer nachhaltigen Entwicklung der Region teilt. Dabei wird der NABU insbesondere seine Expertise zu Klimaschutz und Biodiversität bei unseren verbandsweiten Projekten einbringen, womit wir neue Synergien zwischen der Wasserwirtschaft von morgen und dem Schutz der Natur heben“, sagt der EGLV-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Uli Paetzel. Auch die Landesvorsitzende des NABU Dr. Heide Naderer freut sich über die neu entstandenen Möglichkeiten: „Zusammen mit der EGLV werden wir in den nächsten Jahren in enger Kooperation weiter an der ökologischen Umgestaltung und Verbesserung einer blau-grünen Region arbeiten. Damit wird diese Kooperation zu einer wichtigen Schnittstelle für mehr Artenvielfalt an Emscher und Lippe.“

Gemeinsam möchte man Bürgerinnen und Bürger künftig durch digitale Angebote, Mitmach-Aktionen an den Gewässern oder Bildungsprojekte auch für Arten- und Umweltschutz sensibilisieren und zur Teilhabe bewegen.

Schmetterlingswiese an der Körne
Ein Beispiel für eine solche Zusammenarbeit ist ein neues Bewirtschaftungsverfahren, das nun testweise auf einer Fläche an der Körne im Kreis Unna umgesetzt wird. Durch eine extensive Bewirtschaftung der Grünflächen möchte man dort die Artenvielfalt steigern. Zukünftig wird diese Fläche nur sporadisch gemäht und Fachleute dämmen nicht regionaltypische Pflanzen ein. Ob die neue Art der Pflege erfolgreich ist, soll im kommenden Jahr die Entwicklung der Schmetterlingsfauna zeigen. Lassen sich mehr Schmetterlinge und verschiedene Arten durch den NABU Unna dokumentieren, kann diese Bewirtschaftungsform auf möglichst vielen ähnlich gelagerten Flächen von EGLV Anwendung finden. So entsteht neben der ökologischen Aufwertung einzelner Flächen Stück für Stück ein Netz von sogenannten Trittsteinbiotopen entlang der Gewässer.

In Dortmund-Mengede bereits enge Zusammenarbeit mit NABU-Gruppen
Ein weiterer Schwerpunkt der künftigen Zusammenarbeit zwischen EGLV und NABU NRW ist die Weiterentwicklung des Konzepts „Natur auf Zeit“. Hier haben sich die Partner als erstes das Projektgebiet eines Hochwasserrückhaltebeckens in Castrop-Rauxel-Ickern vorgenommen. Im Zuge des Generationenprojekts Emscher-Umbau wurde dort im Jahr 2012 in der ersten Ausbaustufe eine Geländestruktur für ein Rückhaltebecken angelegt. Seitdem hat sich dieses Gelände sukzessive zu einem Rückzugsgebiet für viele verschiedene Tierarten entwickelt, das NABU-Gruppen aus Recklinghausen und Dortmund bereits dokumentiert haben. Sie konnten 58 Vogelarten nachweisen, von denen 34 auf der roten Liste stehen sowie zahlreiche Amphibien, Fledermäuse, Libellen und seltene Pflanzen. Für die nun anstehende zweite Ausbaustufe wird sich dieser momentane Zustand nochmal verändern. Der NABU NRW und EGLV wollen gemeinsam mit den NABU-Gruppen vor Ort eine gute Lösung sowohl für den Hochwasserschutz als auch für die dortigen Tier- und Pflanzenpopulationen finden.

Bürger*innen können mit Arten-Melde-App Fachleute unterstützen
Zukünftig bringt sich der NABU NRW auch im Ruhrkonferenz Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ ein. Das Land NRW investiert im Rahmen der Ruhrkonferenz in den kommenden zehn Jahren rund 250 Millionen Euro in den Ausbau der blauen und grünen Infrastruktur im Ruhrgebiet. Der NABU berät zu ergänzenden Maßnahmen unter Biodiversitätsaspekten. Zusammen mit den NABU-Gruppen im Ruhrgebiet und EGLV sollen lokale Gemeinschaftsprojekte entstehen, mit denen die Biodiversität vor Ort gesteigert wird.

Außerdem entsteht aktuell in Zusammenarbeit mit „Naturgucker“, einem Partner des NABU, eine Arten-Melde-App. Mittels der App können alle naturinteressierten Menschen an Emscher und Lippe dann standortgenau Tiere, Pflanzen und Pilze an das Naturgucker-Portal melden und so bei der wissenschaftlichen Datenerhebung helfen.

Emschergenossenschaft und Lippeverband
Emschergenossenschaft und Lippeverband sind öffentlich-rechtliche Wasserwirtschaftsunternehmen, die als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip leben. Die Aufgaben der 1899 gegründeten Emschergenossenschaft sind unter anderem die Unterhaltung der Emscher, die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz. Der 1926 gegründete Lippeverband bewirtschaftet das Flusseinzugsgebiet der Lippe im nördlichen Ruhrgebiet und baute unter anderem den Lippe-Zufluss Seseke naturnah um.

Gemeinsam haben Emschergenossenschaft und Lippeverband rund 1.700 Beschäftigte und sind Deutschlands größter Abwasserentsorger und Betreiber von Kläranlagen (rund 740 Kilometer Wasserläufe, rund 1320 Kilometer Abwasserkanäle, rund 350 Pumpwerke und fast 60 Kläranlagen). www.eglv.de

Naturschutzbund (NABU) NRW
Mit mehr als 100.000 Mitgliedern ist der NABU NRW der mitgliederstärkste Umweltverband in Nordrhein-Westfalen. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Zu den zentralen NABU-Anliegen gehören auch die Vermittlung von Naturerlebnissen und die Förderung naturkundlicher Kenntnisse. www.nabu-nrw.de

Foto oben rechts: Carla Große-Kreul von der Abteilung Fluss und Landschaft bei EGLV, Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von EGLV, Dr. Heide Naderer, Landesvositzende des NABU und Manuela Menn, Leitung der Regionalstelle Ruhrgebiet und Projektkoordinatorin beim NABU, trafen sich zum Auftakt der Kooperation

Text und Foto: EGLV

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