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WIEDER SELBSTSTÄNDIG ATMEN KÖNNEN
St. Sixtus-Hospital bietet neuen Schwerpunkt Beatmungsmedizin an
Die Klinik für Pneumologie, Aller-
gologie, Schlaf- und Beatmungs-
medizin im St. Sixtus-Hospital hat
ihr Leistungsspektrum auf dem
Gebiet
der
Beatmungsmedizin
ausgeweitet. Auch personell wur-
de das Team mit zwei Medizinern
verstärkt. Zum Hintergrund: Die
Zahl der Menschen, die über einen
längeren Zeitraum auf eine maschi-
nelle Beatmung angewiesen sind,
steigt an. Die beiden Chefärzte des
Fachbereichs, Dr. Hermann Thomas
und Dr. Norbert Holtbecker, führen
dies auf zwei Gründe zurück:
„Zum
einen nehmen chronische Lungen-
erkrankungen zu; zum anderen
können wir heute dank moderner
Narkoseverfahren und chirurgischer
Methoden auch immer öfter be-
tagte Menschen operieren.“
Diese
Patienten sind jedoch häufig mul-
timorbide, leiden also an mehreren
Erkrankungen gleichzeitig. Oft sind
dann auch die Atemwege so schwer
beeinträchtigt, dass die Menschen
phasenweise nicht mehr selbstän-
dig atmen können und über einen
Tubus oder eine Trachealkanüle
beatmet werden müssen. Doch
eine invasive Beatmung über ei-
nen längeren Zeitraum führt häu-
fig dazu, dass sich der Körper an
die künstliche Hilfe gewöhnt und
die Atemmuskulatur dadurch noch
weiter geschwächt wird. Und je
länger die maschinelle Unterstüt-
zung anhält, umso schwieriger wird
es, die Menschen von dem Gerät zu
entwöhnen.
1. Training der Eigenatmung mit schrittweiser
Entwöhnung von der Beatmung (sog. Weaning)
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Gesundheit | 09. Juli 2016
Oberarzt Lars Heining
Diesen
Prozess
der
Entwöh-
nung vom Atemgerät nennt man
Weaning (von englisch to wean:
entwöhnen, abstillen).
Lars Heining ist sowohl Oberarzt
im St. Sixtus-Hospital als auch
Sektionsleiter des Schwerpunkts
„Beatmung und Weaning“ im
KKRN-Krankenhausverbund. Die-
se Menschen, die er und sein Team
in Haltern betreuen, sind nicht nur
Patienten des Hauses, sondern
werden auch aus den umliegenden
Krankenhäusern in das St. Sixtus-
Hospital verlegt. Häufig haben
sie bereits einige missglückte
Weaning-Versuche hinter sich.
„Man braucht für jeden dieser Pa-
tienten ein individuelles Konzept,
sehr viel Erfahrung und ein multi-
professionelles Team“
, sagt Hei-
ning, der vor seinem Wechsel zur
KKRN GmbH den Weaning-Bereich
im EVK Herne mit aufgebaut und
bis zur Zertifizierung begleitet hat.
Ihm stehen im St. Sixtus-Hospital
nicht nur seine ärztlichen Kollegen
zur Seite, sondern auch ausgebil-
dete Atemtherapeuten, speziell
geschulte Pflegekräfte, Physiothe-
rapeuten und Logopäden.
„Zurzeit
behandeln wir langzeitbeatmete
Patienten noch auf der Intensivsta-
tion. Im Zuge der Modernisierung
unseres Hauses werden wir jedoch
zum Jahreswechsel eine eigene,
spezialisierte
Beatmungsstati-
on eröffnen. Für die Patienten ist
das ganz sicher von Vorteil“
, stellt
der Mediziner fest. Denn obwohl
langzeitbeatmete Patienten auch
umfassend überwacht würden,
gehe es auf der Spezialstation
deutlich ruhiger zu. Einige Patien-
ten benötigen nach dem Kranken-
hausaufenthalt noch eine weitere
Atemunterstützung in Form einer
nicht-invasiven Beatmung. Dazu le-
gen die Patienten – meistens über
Nacht – eine Nasen- oder Mund-
Nasen-Maske an. Ein dazugehöri-
ges Gerät unterstützt die überlas-
tete Atemmuskulatur, so dass sie
sich erholen und entspannen kann.
„Wir schulen die Patienten, ihre An-
gehörigen und gegebenenfalls die
Mitarbeiter von Pflegediensten im
Umgang mit den Beatmungsgerä-
ten“
, erläutert Heining. Auch diag-
nostisch kommt das große Moder-
nisierungskonzept, das zurzeit im
St. Sixtus-Hospital realisiert wird,
dem Fachbereich Pneumologie
entgegen. Denn im Zuge des zurzeit
laufenden Umbaus der gesamten
Endoskopie wird auch die Lungen-
heilkunde einen eigenen, großen
und auf dem neuesten Stand der
Technik eingerichteten Raum für
bronchoskopische
Untersuchun-
gen und Eingriffe erhalten. Heining:
„Ich glaube, dass wir hier in Haltern
gut aufgestellt sind und sowohl
diagnostisch als auch therape-
tisch den Vergleich mit großen
Lungenfachkliniken nicht zu scheu-
en brauchen. Wir bieten ein breites
Behandlungsspektrum für zahlrei-
che Erkrankungen an – angefangen
von Allergien über COPD und Asth-
ma bis hin zur Lungenfibrose sowie
der Diagnostik und Therapie von
Lungentumoren jeglicher Art. Und
wir verfügen über viel Know-how
in der Schlafmedizin. Unser Schlaf-
labor in Haltern ist inzwischen von
der Deutschen Gesellschaft für
Schlafforschung und Schlafmedizin
(DGSM) zertifiziert worden.“
Kontakt:
Telefon:
02364 104-25203
E-Mail:
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