Lokallust Dorsten - page 44

44 Tiergestützte Therapie
großen braunen oder eisblauen
Augen der verspielten Vierbeiner
und schon sind sie etwas abge-
lenkt“, fährt sie fort.
Wieder zurück imWarmen, be-
ginnt Angeliqué Przystawik be-
hutsam, Peter Kallänes gelähmte
Hand zu bewegen. Rechts und
links von ihm sitzen die beiden
Hündinnen und schauen ihn an.
Immer wieder greift die linke
Hand des Seniors ins weiche Fell
und krault die zwei.
Die tiergestützte Therapie ist
als begleitende Therapieform
anerkannt und bringt den Pati-
enten etliche Vorteile. „Ich sehe
regelmäßig, dass sich Körperhal-
tung und Mimik der Bewohner
ändern, wenn sie von meinen
Begleithunden freudig begrüßt
werden – und aus Lethargie wird
plötzlich wieder Lebensfreude“,
bestätigt die freundliche Kran-
kengymnastin die Erfolge dieser
alternativen Behandlung. „Die
Hunde nehmen alle Bewohner so
an wie sie sind, ohne Vorbehalte,
ohne Zurückweisung."
Megan und Mina genießen die
zusätzlichen Streicheleinheiten,
aber auch die Bewohner, die oft
nur noch wenig Körperkontakt
haben, spüren wieder die Wär-
me eines Lebewesens. „Auch das
gibt unseren Bewohnern mehr
Lebensqualität“, freut sich Arven
Limani.
Bevor die treuen Gefährten
ihr Frauchen begleiten durften,
mussten sie zusammen mit ihr
an der Ausbildung zum Thera-
piehund teilnehmen. Der Austra-
lian Shepherd ist ein Hütehund,
der seine „Familie“ stets um-
kreist und zusammenhält. In der
Ausbildung mussten die cleveren
Hunde jedoch lernen, sich nun
zurückzunehmen und hinter den
Patienten zu laufen, damit diese
nicht über sie stolpern.
„Mir öffnen sich durch Meg-
an und Mina Türen und ich be-
komme einen ganz anderen
Zugang zu demenzkranken Pa-
tienten. Sie erinnern sich beim
Anblick meiner beiden an ihren
eigenen Hund und lächeln plötz-
lich“, freut sich Angeliqué Przy-
stawik über die kleinen Erfolge,
die ihre Vierbeiner bewirken.
Auch durch die direkte Kommu-
nikation mit den Hunden über
„Sitz“ und „Platz“ nehmen die
Bewohner wieder etwas aktiver
amAlltag teil.
In diesem Jahr ist noch ein
Ausflug mit allen Patienten zum
Reiterhof „Erler Heide“ gep-
lant. Auch dort gibt es die tier-
gestützte Therapie in Form des
therapeutischen Reitens. Einige
Kinder des Hofes, die dieses
Angebot wahrgenommen ha-
ben, werden für ihre Gäste einige
Formationen, die Quadrillie-Fi-
guren, reiten.
Und ganz gewiss schaffen es
an diesem Tag dann nicht nur die
Therapeuten mit kalter Schnau-
ze, den Senioren ein Lächeln ins
Gesicht zu zaubern.
Fotos: Christian Sklenak
Verspielt, lernfreudig und aktiv: Die beiden Australian-Shepherd-Hündinnen
Megan und Mina
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