Turntalent Finja Aldenhoff

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Turntalent Finja Aldenhoff

Die Holsterhausenerin schaffte es schon oft aufs Treppchen

Schon als Baby schnupperte Finja Sporthallenluft. Während Mutter Mandy und ihre große Schwester Jolina sich beim Mutter-Kind-Turnen des VFL Rot-Weiß Dorsten fit hielten, krabbelte der jüngste Aldenhoff-Spross fleißig durch die Halle. „Daran kann ich mich aber nicht mehr erinnern“, gibt Finja leicht verlegen zu. Ihr erstes Turnier ist ihr jedoch noch wage in Erinnerung geblieben, zumindest weiß sie noch, dass sie „richtig, richtig nervös“ war.

Natürlich sind alle Mütter stolz auf ihre Töchter, speziell Mandy hat dazu bei Finja auch allen Grund. Ihre Tochter stand bei Turn-Wettkämpfen oft auf dem Treppchen. 2013, mit gerade mal sieben Jahren, startete das sportliche Mädchen seinen ersten Wettkampf, dem sogenannten Anfängerwettkampf, den jede kleine Turnerin nur ein einziges Mal bestreiten darf. Er ist dafür gedacht, dass die Mädchen schon einmal Wettkampfluft schnuppern können.

Foto oben rechts: Die Freude an ihrem Sport steht Finja ins Gesicht geschrieben

Bevor Mandy Anfang 2015 zwei Turngruppen übernahm, unter anderem auch die, in der ihre Tochter trainiert, unterstützte sie Finjas Trainerin Petra Pfeiffer zwei Jahre lang. Die Mutter auch als Trainerin? Geht das gut? „Mir macht das nichts aus“, lautet prompt Finjas Antwort. Verschmitzt lächelt das Turntalent dabei ihre Mutter an.

Anfangs waren noch viele ihrer Kindergarten-Freundinnen mit im Verein, doch nach und nach wurden es weniger. Geblieben sind drei Freundinnen, mit denen Finja jetzt noch zusammen trainiert. „Auch meine ältere Tochter Jolina hat leider mit zwölf Jahren trotz guter Erfolge aufgehört“, bedauert Mandy. „Die Mädchen orientieren sich in diesem Alter oft anders, daher haben Vereine in höheren Altersklassen auch Nachwuchssorgen. Die Mädchen werden oft mit 15 oder 16 Jahren Übungsleiterhelfer, hören jedoch selbst mit den Wettkämpfen auf.“

Das sieht bis jetzt bei ihrer Jüngsten anders aus. „Ich habe schon mal gleichzeitig zum Turnen auch das Reiten und das Einradfahren ausprobiert, aber ich bleibe bei meinem Sport “, sagt Finja mit Überzeugung.

Foto oben rechts: Mama Mandy und Finja sind ein gutes Team

Das Training ist anstrengend. Eine Stunde Zirkel- und Krafttraining sowie Dehnübungen stehen auf dem Programm, danach geht es zum Bodenturnen. Heute übt die talentierte Turnerin den Sprung übers Pferd. Ganz genau stellt sie mit ihrer Trainerin das Absprungbrett ein, damit die Flugphase stimmt und Finja einen perfekten Sprung absolviert.

Aber nur mit dem Absprung alleine ist es nicht getan. Wichtig für eine hohe Punktvergabe sind neben der Flugbahn und der perfekten Landung auch der Zeitpunkt, an dem die Hände nach dem Sprung nach oben genommen werden. „Das muss ich noch etwas üben, ich hebe sie oft ein kleines bisschen zu spät hoch“, ärgert sich Finja über sich selbst. Das kostet Punkte, daher trainiert sie und trainiert und trainiert… natürlich auch schon die nächste Schwierigkeitsstufe: Übungselemente für Boden und Schwebebalken und auch den Spagat für den Sprung zum Schluss.

Das, was sich für die meisten Menschen bereits beim Lesen schwer anhört, fällt der zierlichen Holsterhausenerin momentan am Leichtesten: der Sprung Handstütz-Überschlag, der Handstand auf dem Schwebebalken und der Strecksprung mit ganzer Drehung am Boden.

Foto oben rechts: Mit einer guten Körperspannung erhält Finja eine hohe Punktzahl

Auf Wettkämpfen tritt Finja mit ihrer Mannschaft im „Turngau Münsterland“ Bezirk Marl, Recklinghausen, Gelsenkirchen und Herten an. Vor jedem Wettkampf ist die junge Turnerin immer noch sehr nervös. „Ich bin so ehrgeizig, ich möchte keine Fehler machen“, erklärt sie. „Aber wenn ich erst mal mit den Übungen begonnen habe, dann bin ich ruhig und konzentriert“, fährt sie fort. So spricht ein kleiner Profi – und eine Gewinnerin.

Ob beim Nikolauswettbewerb, der Einzel- oder Mannschaftswertung im letzten Jahr, Finja belegte stets gute Plätze. „Leider sehen die Medaillen alle gleich aus“, bedauert sie, denn sie würde natürlich gerne einmal eine goldene Medaille in den Händen halten. In der Einzelwertung startete sie in den vier Stationen Reck, Sprung, Boden und Schwebebalken mit der Schwierigkeitsstufe P6 mit Superleistungen an jedem Gerät. Dafür trainiert sie zusätzlich jetzt noch mittwochs und auch gelegentlich samstags in der Gruppe von Anja Klein-Ridder. „Finja traut sich vieles auf Anhieb und verbessert sich von Mal zu Mal“, lobt die Trainerin ihren Schützling.

Den Titel des amtierenden Bezirksmeisters musste die Mädchenmannschaft der Altersklasse 2006 und älter vom VFL Rot-Weiß Dorsten in diesem Mai leider abgeben. Alle Mädchen lieferten zwar sehr gute Ergebnisse, dennoch schrappten sie mit dem minimalen Unterschied von 0,2 Punkten im Vierkampf knapp am zweiten Platz vorbei.

Bisher nahm Finja im „Turngau Münsterland“ an den Mannschaftswettkämpfen der B-Qualifikation teil, bei denen bis zur Schwierigkeitsstufe P6 geturnt wird. Diese hat Finja bereits erreicht und aufgrund sehr guter Leistungen bietet sich ihr die Möglichkeit zur A-Qualifikation. Dort turnen die Besten der Besten. Und da wird sie hoffentlich auch wieder auf dem Treppchen stehen und wer weiß: Vielleicht bekommt sie ja irgendwann auch eine „richtige“ Goldmedaille. Zu wünschen wäre es der sympathischen kleinen Sportlerin.

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak und privat

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