Lesen lernen, leben lernen

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Lesen lernen, leben lernen

Leseförderung mit Spaß und Nachhaltigkeit

Seit zwölf Jahren freuen sich Schülerinnen und Schüler aus 16 Schulen innerhalb Dorstens auf neuen Lesestoff. Fern vom üblichen Unterrichtsmaterial erhalten alle Kinder und Jugendlichen neue Kinder- und Jugendbücher mit aktuellem und altersgemäßem Inhalt.

Ulrike Luther, die Leiterin der Augusta-Schule lud gemeinsam mit Sven Bischoff, dem Klassenlehrer der Klasse 1a, Mitglieder des Rotary Clubs Dorsten zu einem Informationsaustausch ein. Mit Spannung auf hoffentlich positive Rückmeldungen zu den gespendeten Büchern nahmen Inge Holtkamp,die Projektbeauftragte der Rotarier, und ihre Mitstreiterin Ursula Schlüter sowie die Club-Kollegen Hans Eykelhoff und Bernd Haane die Einladung gerne an. „Ich finde es sehr interessant zu erfahren, wie mit den Büchern gearbeitet wird“, so Inge Holtkamp. „Während man bei der umgangssprachlichen Kommunikation von der Alltagssprache spricht, ist der Schulalltag von der Bildungs- und Fachsprache geprägt. Somit bringen diejenigen Kinder die besten Voraussetzungen für Schulerfolg mit, die möglichst früh Erfahrungen mit Bildungssprache durch den regelmäßigen Umgang mit Büchern sammeln dürfen“, fährt sie fort und Ursula Schlüter ergänzt. „Lesen zu können stellt eine Schlüsselkompetenz für das Lernen dar. Daher finden wir es wichtig, dass Lesen gefördert wird, unabhängig von Bildungsstand und Herkunft“, betont sie die Wichtigkeit der Ausgabe der kostenlosen Bücher sowie die Mithilfe der Lehrkräfte an Dorstener Schulen. Dem Thema Leseförderung nehmen sich in Dorsten mehrere Institutionen an. So beispielsweise die Stadtbücherei, die Lesepaten in Kindergärten und Schulen, aber auch zahlreiche Schulen mit eigener Bücherei legen darauf großen Wert.

Foto oben rechts: (v. l.) Lucie, Anni, Aaron und Leo aus der Klasse 1a der Augusta-Schule freuen sich darauf, lesen zu lernen

„Lesen ist bei Kindern immer ein herausforderndes Thema. Zuhause wird immer weniger zum Genuss gelesen“, bedauert Sven Bischoff. „Das können wir in der Schule leider nicht ändern, aber wir bieten mit geeigneten Büchern die Möglichkeit, Leseerfahrungen außerhalb des regulären Lernstoffes zu machen.“ Und dieses Angebot wird von den Schülerinnen und Schülern gerne angenommen, und das nicht nur an der Augusta-Schule. Jede Schule entscheidet dabei für sich, welche Bücher sie für ihre Jahrgänge wählt.
Projektartig über zehn bis vierzehn Tage beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Inhalt der jeweiligen Bücher. „Diese Zeitspanne ist kurz genug, um das Interesse der Kinder zu bewahren und lang genug, damit wir uns den Themen der Bücher ausreichend widmen können“, so Ulrike Luther. Die Klasse 1a der Augusta-Schule entschied sich in diesem Jahr für das Kinderbuch „Schirmel und Oderich“. Frosch Schirmel ist auf der Suche nach einem Freund, den er im Raben Oderich findet. „Die Themen Angst im Dunkeln, Krankheit und Freundschaft beschäftigen gerade auch Schulanfänger, daher haben wir dieses Buch gewählt“, erklärt Sven Bischoff. „Unabhängig der Lesefertigkeiten der einzelnen Schüler, können durch dreifache Differenzierung alle Kinder mit dem Inhalt des Buches arbeiten. Zudem bieten die vier Kapitel des Buches uns Lehrkräften eine Herangehensweise, die den Kindern mehr und mehr ermöglicht, sich selbstständig mit dem Buch zu beschäftigen“, so der Klassenlehrer weiter.
„Auch Dritt- und Viertklässler bearbeiten im Rahmen einer Lesewerkstatt gerne die Inhalte des Buches. Hier gehen die Kinder jedoch weitaus selbstständiger an das Projekt“, weiß die Rektorin. „Bei den höheren Klassen wird Wert darauf gelegt, dass die Schülerinnen und Schüler am Ende des Projekts ihren Klassenkameraden eine kleine Buchvorstellung in Form eines Vortrags, der Präsentation einer Leserolle oder eines Lernplakates geben. Auch wird ein Vorlesewettbewerb in der Klasse durchgeführt“, fährt sie fort.
Die Viertklässler sind durchweg begeistert von ihrem Leseprojekt. So freut sich Henrike darüber, dass sie die Geschichte Zuhause noch einmal lesen kann. David machte besonders die Arbeit mit dem Material Spaß und er konnte dabei viel von seiner Kreativität zeigen.

Foto oben rechts: Ursula Schlüter bei der Bücherübergabe

Das Geld für die Bücherspenden stammt aus der jährlichen Büchersammlung der Rotarier. Hierbei können Bürgerinnen und Bürger gut erhaltene, aktuelle Bücher spenden, die anschließend auf dem Bücherbasar im Rahmen des Herbstfestes verkauft werden. Beim letzten Herbstfest sind aus dem Bücherverkauf und Kuchenspenden 6.000 Euro zusammengekommen, die wieder in neue Bücher investiert werden konnten.

Foto oben rechts: Ministerpräsident Armin Laschet (1. Reihe 5. von links) überreicht für Rotary das millionste Buch. Der Einladung folgten seitens des RC Dorstens Klaus Feils, Michael Kuschke, Johannes Kappenberg, Bernd Haane und Inge Holtkamp.

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak und privat

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