Lembecker Mountainbike-Kids

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Lembecker Mountainbike-Kids

Quer durch die Hohe Mark

Laura Kampmann steht schon in den Startlöchern und wartet, bis sich ihre „Schützlinge“ versammelt haben. „Wir fahren uns erst einmal fünf Runden im Parcours warm, umfahren oder überspringen Wippen, LKW-Reifen oder Paletten, um die Technik zu verfeinern, danach geht es ab in die Hohe Mark“, berichtet die Trainerin der Mountainbike-Jugend des SV Lembeck Radsport Teams.

Jeden Samstag treffen sich im Waldstück hinter „Tante Gustes Café“ in Lembeck fünf bis zehn Kinder aus Dorsten und der Umgebung, um sich zwei Stunden lang auf dem Rad auszupowern. Begleitet werden sie dabei von Willy Kleine-Vorholt, der von allen aber nur „Fitzi“ genannt wird, und natürlich von Laura. Die 17-Jährige hat eine spezielle Ausbildung absolviert, den Kids-Coach, und ist sich ihrer Verantwortung den kleinen Fahrern gegenüber sehr bewusst. So startet sie mit den Kids nie ohne Begleitung durch Fitzi oder ihren Vater.

Foto oben rechts: Laura Kampmann, Trainerin der Mountainbike-Kids aus Lembeck

Da der Trainingsbetrieb der Jugendlichen fast zwei Jahre ruhte, fangen Laura Kampmann und Fitzi Kleine-Vorholt langsam wieder an und üben Technik und Ausdauer mit den jungen Fahrern. Willy Kleine-Vorholt, der zusammen mit seiner Frau Jutta jahrelang das Training leitete, denkt kurz an diese Zeit zurück. „Zwölf Jahre waren wir fast alle jedes zweite Wochenende unterwegs auf Rennen, aber da Jutta ja dabei war, war das für uns völlig okay.“ Und schon schwingt er sich auf sein Rad, um Laura zu begleiten.

Foto rechts: Laura Kampmann beherrscht ihr Bike

Jutta Kleine-Vorholt geht mit mir derweil ins Garten-Café und wir reden bei einem leckeren Stück Kuchen weiter. „Wir haben hier das beste Mountainbike-Gelände im Umkreis“, freut sich die Lembeckerin, die für sich mit 40 Jahren das Mountainbiken entdeckte und selbst jahrelang als Trainerin mitgefahren ist. Aus ihrer Tätigkeit in der offenen Jugendarbeit entwickelte sich eine Gruppe sportbegeisterter Kinder, die mit ihr und ihrem Mann das Hobby Mountainbiken teilten.
„Zuerst fuhren wir auf eigene Faust los, später jedoch unter dem Vereinsnamen, so waren wir rechtlich abgesichert und es war auch professioneller“, erzählt sie und fährt fort: „Bis vor zwei Jahren fuhren bis zu 40 Kinder mit, dann war es für uns aber nach all den Jahren an der Zeit, aufzuhören. Da es jedoch keinen adäquaten Nachfolger als Trainer gab, sind wir wieder eingesprungen.“ Nach dem Motto: „Einmal Biker, immer Biker“, sind die zwei nun wieder mit Leib und Seele dabei.

Foto oben rechts: Jutta uns Willy Kleine-Vorholt sind seit 43 Jahren ein Team

„Die 7- bis 14-Jährigen haben so viel Talent, sie gehörten bei den NRW-Cups mit zu den Besten im Wettbewerb, das wollten wir weiter unterstützen. Zumal hier die Kinder ihre Grenzen erfahren, Teamfähigkeit und Disziplin erlernen. Sie nehmen Rücksicht aufeinander, achten auf ihren Hintermann und halten beim Fahren Abstand. Dadurch wächst die Gruppe mit der Zeit zusammen.“

Foto rechts: Die Kids und ihre Begleiter sind startklar für die Fahrt durch die Hohe Mark

Im Verein lernen die Jugendlichen zusätzlich, auch Verantwortung für ihr Sportgerät und die Ausrüstung zu übernehmen sowie darauf zu achten, dass sie Helm und genug zu trinken dabei haben. „Uns macht die Arbeit mit den Jugendlichen großen Spaß“, erzählt Jutta Kleine-Vorholt weiter. „Wir sind Vertrauenspersonen und begegnen unseren jungen Fahrern auf Augenhöhe, denn: Auf dem Rad sind alle gleich! Und wenn wir sehen, wie die Biker mit ihrem Rad eine Einheit bilden, so wie bei Laura oder auch bei Nils Wesseling, einem Lembecker Talent, das regelmäßig mit seinem kleinen Bruder Yannik zu Hause übt, dann macht uns das auch ein bisschen stolz.“

Foto oben rechts: Nachwuchstalent Nils Wesseling übt auch zu Hause regelmäßig ...

Bis heute ist im unwegsamen Gelände der Hohen Mark zum Glück nichts Ernstes passiert. „Einmal auf die Nase fallen, das gehört dazu“, bringt es der achtjährige Mattes Lohbreyer auf den Punkt. Falls aber doch einmal ein Notfall eintreten sollte, haben sich alle ein gut funktionierendes System ausgedacht: Diejenigen, die den Berg zum ersten Mal hochgefahren sind, durften ihn auf ihren Namen taufen. Seitdem gibt es in der Hohen Mark unter anderem den Thomas-Berg oder den Max-Berg. Anhand dieser Anhaltspunkte kann die Gruppe schnell gefunden werden.
Interessierte Jugendliche können gerne nach vorheriger Anmeldung bei Jutta Kleine-Vorholt unter 0171 5213478 testweise mitfahren.

... mit seinem kleinen Bruder Yannik

Text: Martina Jansen
Fotos: Christian Sklenak

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