Die Sepsis – gefürchteter Notfall

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Die Sepsis – gefürchteter Notfall

Eine Blutvergiftung ist eine lebensbedrohliche Erkrankung

Der Name Blutvergiftung ist etwas irreführend, denn eine Sepsis entsteht nicht durch Bakterien, noch seltener durch Viren oder Einzeller im Blut, sondern durch die Reaktion des Körpers auf die Eindringlinge. Dabei werden große Mengen an weißen Blutkörperchen freigesetzt, die den Entzündungsherd meistens beseitigen. Aber leider nicht immer.

Das Immunsystem kämpft mit den Erregern, schädigt dabei aber in einigen Fällen den Körper mehr, als dass er ihn schützt. Gewinnen beim Kampf zwischen „Angreifern“ und „Verteidigern“ die Erreger, können sie und ihre Gifte in die Blutbahn eindringen, eine Sepsis entsteht. Sie setzt damit eine Kettenreaktion von Blutdruckabfall, Anstieg der Atem- und Herzfrequenz, Blutgerinnung, Gefäßverstopfungen und Organschäden in Gang. Kann das Herz nicht mehr genügend Blut zu den Organen pumpen, kommt es sogar zu einem septischen Schock.

Die Ursachen
Eine Blutvergiftung beginnt lokal, der Entzündungsherd breitet sich jedoch immer weiter aus. Ursachen dafür können eine eitrige Wunde oder ein entzündeter Blinddarm, eine Lungenentzündung oder Infektionen der Atem- oder Harnwege sein. Aber auch scheinbar harmlose Verursacher wie entzündetes Gewebe durch eingesetzte Schrauben in der orthopädischen Behandlung oder die zur Verhütung benutzte Spirale kommen infrage. Zähne und Knochen, Haut, Lunge und Nerven – hier beginnt die Entzündung am häufigsten, und bereits kleine Verletzungen oder Entzündungen können lebensbedrohliche Folgen nach sich ziehen.

Die Symptome
Eine Sepsiserkennen Sie am Fieber, oft mit Schüttelfrost, einem Puls mit mehr als 90 Schlägen pro Minute, starker Unruhe und einem systolischen Blutdruck (dem ersten Wert beim Blutdruckmessen) von unter 100 mmHg. Im weiteren Sepsis-Verlauf kann es zum Herz-Kreislauf-Versagen kommen, die Durchblutung lebenswichtiger Organe ist nicht mehr gewährleistet.
Der rote Streifen, der oft als Erkennungsmerkmal der Blutvergiftung gilt, zeigt erst einmal keine Sepsis, sondern eine Entzündung der Lymphgefäße an und ist somit ein Hinweis auf eine kleine Wunde oder einen Insektenstich. Bei einer Blutvergiftung infolge bestimmter Bakterien, beispielsweise bei einer Hirnhautentzündung, können jedoch rot-blaue Flecken entstehen.

Die Risikogruppen
Besonders groß ist die Gefahr einer Blutvergiftung bei sehr jungen sowie sehr alten Menschen, bei an Krebs erkrankten Patienten mit einem geschwächten Immunsystem, bei Rheuma oder Atemwegserkrankungen mit hoher Kortison-Dosierung, bei großen (Brand-) Wunden oder Verletzungen, Katheder-Behandlungen sowie bei Menschen mit Suchterkrankungen wie Alkoholismus oderDrogensucht.

Gezielt vorbeugen lässt sich eine Blutvergiftung nicht. Je früher man jedoch eine Behandlung beginnt, desto besser stehen die Chancen, komplett geheilt zu werden.
Rufen Sie daher bitte sofort den Notarzt, wenn sich der Zustand der betreffenden Person weiter verschlechtert, sie keinen Urin mehr lassen kann oder Hautveränderungen auftreten. Jetzt ist schnelle Hilfe gefragt, bevor Organe lebensbedrohlich geschädigt werden. Pro Stunde, in der der Patient nicht behandelt wird, steigt das Sterberisiko um ein Prozent.
Leider kann nicht jede Blutvergiftung geheilt werden, jeder vierte Sepsis-Erkrankte in Deutschland überlebt sie nicht. In Deutschland sterben jedes Jahr mehr als 50.000 Patienten an diesem Notfall. Damit zählt die Blutvergiftung zur häufigsten Todesursache.

Text: Martina Jansen
Fotos: fotolia

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