Konverter Altendorf-Ulfkotte

von Martina Jansen (Kommentare: 0)

Konverter Altendorf-Ulfkotte

Uniper gesteht wirtschaftliche Gründe für die Ablehnung des Konverterstandortes Scholven ein.

Das Unternehmen Uniper hat in einem Schreiben an NRW-Umweltministerin Mona Neubaur noch einmal bekräftigt, dass ein großer Konverter für die Umwandlung von Gleichstrom aus Windkraft in Wechselstrom nicht am Kraftwerksstandort Scholven errichtet werden könne. Während Uniper in der Vergangenheit auch öffentlich argumentiert hat, es stünde auf dem Gelände aus technischen Gründen kein ausreichender Platz zur Verfügung, heißt es in dem Schreiben nun, Uniper wolle auf einer Freifläche im Norden des Standortes eine eigene Standortentwicklung vornehmen. Vielleicht sei diese Strategie des Konzerns „noch nicht klar genug kommuniziert worden“, heißt es in dem Schreiben an die Ministerin. „Deshalb können wir diese Flächen auch der Amprion nicht anbieten. Wir haben am Standort noch viel vor.“

Bürgermeister Tobias Stockhoff ist enttäuscht, dass Uniper eine derart klare Aussage so lange hinausgezögert hat: „In einer gemeinsamen Videokonferenz und Schriftwechseln ist jetzt ganz deutlich geworden: Der Bau des Konverters in Scholven ist technisch grundsätzlich möglich. Aber er ist aus unternehmenspolitischen und wirtschaftlichen Gründen an dieser Stelle durch Uniper nicht gewollt. Diese Hinhaltetaktik ist unprofessionell und wurde von Uniper auch noch in einer Videokonferenz aller Akteure Anfang März aufrechterhalten, an der neben Wirtschaftsministerin Mona Neubauer auch Klaus Müller, der Präsident der Bundesnetzagentur, teilgenommen hat. Hier merkte man jedoch schon, wie sehr der zuständige Vorstand Holger Kreetz (Uniper) vor Ministerin und Aufsichtsbehörde ins argumentative Schwimmen kam.“

Stockhoff dankt ausdrücklich Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne): „Obwohl ihr Ministerium keine formale Zuständigkeit besitzt, hat sie sich sachkundig in die Thematik eingearbeitet und Gespräche zwischen allen Akteuren vermittelt. Im Gegensatz zum eigentlichen zuständigen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der sich Gesprächen und auch einer möglichen politischen Entscheidung für den Standort Scholven und für die Menschen in Altendorf-Ulfkotte verweigert hat, obwohl – oder vielleicht gerade weil – das Unternehmen Uniper zu fast hundert Prozent im Besitz des Bundes ist.“

Die Stadt Dorsten hält es unverändert für falsch, den Konverter auf einer bisher unbelasteten Grünfläche nahe am Dorfkern von Altendorf-Ulfkotte zu bauen. Stockhoff wird dazu nun auch noch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) anschreiben und wird ihn um die politische Entscheidung der Bundesregierung gegenüber Uniper bitten, die er als Bürgermeister gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern in Altendorf-Ulfkotte gefordert hat, unterstützt von den Abgeordneten der Region, Michael Gerdes MdB (SPD), Michael Breilmann MdB (CDU) und Josef Hovenjürgen MdL (CDU).

Auch Amprion als Netzbetreiber und Bauherr für den Konverter hatte den Kraftwerksstandort bevorzugt. Der Standort ist voll erschlossen, raumplanerisch und technisch bestens geeignet und bereits an das nahe Umspannwerk angeschlossen. Amprion hatte nach den ersten Absagen von Uniper eine Grünfläche in 300 Metern Entfernung von der dörflichen Wohnsiedlung Altendorf-Ulfkotte erworben.

„Sollte der Konverter hier tatsächlich nicht mehr zu verhindern sein, werden wir in den Genehmigungs- und Beteiligungsverfahren im Rahmen des gemeindlichen Einvernehmens sehr klar und deutlich auf diese ökologisch bessere Alternative hinweisen“, kündigt Bürgermeister Stockhoff an. „Die Technik mag der unbestritten notwendigen Energiewende dienen. Wer aber wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Uniper-Vorstand Holger Kreetz die Menschen so überfährt und dann hinhält, der wird sie mit so einem Vorgehen auf dem Weg zu diesem notwendigen Ziel verlieren.“

Nach Auffassung von Bürgermeister Tobias Stockhoff werden die Verwaltung und der Rat der Stadt Dorsten sowie große Teile der Dorstener Bürgerschaft sehr genau die Entwicklung des Standortes Scholven durch Uniper verfolgen. Uniper habe sehr viel Vertrauen verspielt.

Zusammengefasst betont der Bürgermeister: „Wir wissen nun, wenn Bundesregierung, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Uniper es wollen würden, könnte der Konverter in Scholven auf der ehemaligen Kraftwerksfläche gebaut werden.“

Text: Stadt Dorsten

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