Lokallust Gesundheit Spezial - page 8

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ren stark in Richtung “Einkauf
direkt beim Erzeuger“. Hoflä-
den, wie auch unser in Alten-
dorf-Ulfkotte, ziehen immer
mehr Menschen an, teils aus
einem großen Umkreis. Die-
se möchten sich ihre Lebens-
mittel nach all den negativen
Berichten in den Medien mög-
lichst direkt beim Erzeuger
kaufen. Natürlich erzeugen
auch die Hofläden die ange-
botenen Waren nicht nur sel-
ber. Kein Landwirt produziert
Produkte aus allen Bereichen.
Aber: wir haben unter den
Höfen mit Hofläden ein Netz-
werk aufgebaut und beliefern
uns gegenseitig mit unseren
Waren. Die Waren in meinem
Hofladen kommen zu 90%
aus der Region NRW. Auch mit
unserem Hofcafé sind wir mit
vielen anderen Höfen im Un-
ternehmerkreis Bauernhofgas-
tronomie der Landwirtschafts-
kammer NRW gut vernetzt. So
können wir auch in der Küche
alles mit Waren aus nachhalti-
gem Anbau herstellen.“
Und da wird nichts aus
dem Ausland oder aus
anderen Bundesländern
bezogen?
Ludger Dalhaus: „Doch, na-
türlich kaufen wir auch über
die Grenzen von NRW hinaus
unsere Waren ein. Saisonal be-
dingt müssen wir sogar einige
Lebensmittel aus dem europä-
ischen Ausland beziehen. Auch
Kunden von Hofläden möchten
ein saisonunabhängiges Ange-
bot vorfinden. Unser großes
Nudelsortiment kommt zum
Beispiel nicht aus NRW. Der
Hersteller Berres aus dem Ba-
den-Württembergischen Wall-
dürn, welcher auch einen ei-
genen Hofladen betreibt, stellt
diese Nudeln aus bewährten
Rezepten mit Zutaten aus
transparentem Anbau über ein
handwerkliches Herstellungs-
verfahren her.“
Wie können Verbraucher sich
den Austausch über das Netz-
werk anhand von Beispielen
vorstellen und können Sie
uns ein Beispiel nennen,
bei dem Sie gleichzeitig
Erzeuger und Anbieter sind?
Ludger Dalhaus: „Nehmen wir
das Beispiel Äpfel. Äpfel baue
ich nicht nur selber an. Ich
beziehe diese von unserem
Partner Baumann vom Nie-
derrhein. Aber aus den bezo-
genen Äpfeln stellen wir rund
um unser jährliches Apfelfest
am 3. Oktober mit einer Saft-
presse den für das komplette
folgende Jahr benötigten Ap-
felsaft direkt auf unserem Hof
in Eigenregie nach unseren
Vorstellungen von einem Ap-
felsaft her. Bei diesem Beispiel
beziehe ich die Ware über das
Netzwerk, verkaufe diesen Ap-
fel im Hofladen und produzie-
re daraus in Form des eigens
hergestellten Apfelsaftes mein
Angebot für den Kunden. Bei
unseren Schweinen ist es ein
wenig anders. Unsere Schwei-
ne kommen zum Schlachthof
nach Recklinghausen, werden
dort durch den Metzger Bäcker
nach traditionellen Rezepten
verarbeitet und kommen dann
wieder zurück in meinen Hof-
laden. Von der Produktion bis
zum Verkauf ist alles nachvoll-
ziehbar. Hier bin ich der Erzeu-
ger, allerdings nicht der Ver-
arbeiter. In meinem Hofladen
biete ich aber nur Produkte an,
die aus meiner Schweinehal-
tung hergestellt sind. Nur die
Schlachtung und Verarbeitung
erfolgt an anderer Stelle.“
Ist Ihr Hof in Altendorf-
Ulfkotte ein BIO-Betrieb?
Ludger Dalhaus: „Nein, wir
haben keinen BIO-Betrieb.
Aber unsere Schweine leben
in hellen und vor allem stets
gut gereinigten Ställen. Bei er-
krankten Schweinen wird nicht
sofort der ganze Bestand mit
Antibiotika versorgt, sondern
nur das betroffene Schwein
in einem extra vorhandenen
Quarantänebereich. In mei-
nem neuen gerade im Bau
befindlichen Stall möchte ich
zukünftig auch Führungen für
den Kunden oder zum Beispiel
für Schulklassen anbieten. Es
wird ein sogenannter Außen-
klimastall, bei dem vermehrt
auf Tierwohl-Aspekte geachtet
wird. Dort möchte ich keine
Massenhaltung auf unterstem
Niveau zeigen, sondern eine
gute und nachhaltige Zucht auf
hohem Niveau. Letztendlich
arbeite ich mit Lebewesen und
nicht nur mit “Schlachtware“.“
Herr Dalhaus, wir bedanken
uns für dieses informative
Gespräch.
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