Lokallust Haltern am See - page 10

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Halterns Kinogeschichte | 19. Mai 2018
Vornehmlich sind es die
Bewohner, die einer Stadt
unverwechselbare Züge ge-
ben, sie lebens- und liebens-
wert machen. Für die „Jahr-
gangsperlen“ haben sich
45 Menschen aus Haltern
am See erinnert und ge-
öffnet. Heitere, melancho-
lische, spannende und be-
rührende Geschichten über
Leben und Erleben, Traum
und Trauma, Anekdoten
und Dönekes, Erinnerungen
sowohl an die gute alte Zeit
als auch an Schreckenstage
hat Eva Masthoff nacher-
zählt, nachempfunden und
aneinandergereiht.
Der Fotograf Wolfgang
Koehler zeigt die Gesichter
hinter diesen Geschichten.
Nach manchen „Jahrgangs-
perlen“ wurde getaucht,
einige lagen auf der Straße,
andere auf dem Markt. Es
mag sein, dass sich der
eine oder andere Leser
in einer Geschichte wieder-
findet und entdeckt, wie eng
die Leben und Geschichten
miteinander verwoben sind.
Auch das, gerade das,
macht ja den Zauber einer
kleinen Stadt aus.
JAHRGANGSPERLEN
45 Menschen – 45 Augenblicke
Eva Masthoff & Wolfgang Koehler
ISBN 978-3-942672-55-9
202 Seiten | Hardcover | [D] 16,50 EUR
Erschienen im OCM Verlag, Dortmund
Merschstraße 2
· 45721 Haltern am See
Telefon: 02364 4593
Mo - Fr.: 10.00 -18.30 Uhr · Sa.: 10.00 -16.00 Uhr
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„Ende 1984 eröffnete meine Mut-
ter in Marl die Loe-Studios, ein
kleines Kino mit drei Sälen. Hier
hat sie sich um alles gekümmert:
die Inneneinrichtung, die Aus-
wahl der Filme, die Organisation,
den Kartenverkauf. Meine Mut-
ter war eine richtig emanzipierte
Frau,“ erinnert sich Horstfried
Masthoff. In Haltern aufgewach-
sen, hatte er die besondere Chan-
ce, das Leben zu leben, von dem
vielen Kinder und Jugendliche
träumten – mit tollen Filmen und
glamourösen Stars auf der Lein-
wand sowie im echten Leben.
Dass sämtliche Filmgrößen zu
den Premieren kamen und an-
schließend im Halterner Wohn-
haus der Masthoffs zu Mittag
aßen, sei ganz normal gewesen.
Nach dem Tod der Mutter hat sich
der Sohn um die Kinos geküm-
mert und versucht, das Geschäft
am Laufen zu halten.
Doch Flauten in der gesamten
Filmbranche und andere Ereig-
nisse machten es Horstfried
Masthoff nicht immer leicht. So
hatte er mit den Loe-Studios vie-
le Jahre mit einem echten Sor-
genkind zu kämpfen: „Mal fehlte
den Pächtern das nötige Geld,
mal das Fachwissen, um das Kino
langfristig erfolgreich zu betrei-
ben. Insgesamt sieben Jahre
habe ich nach einem Nachfolger
gesucht.“ Umso glücklicher sei er
jetzt, zwei engagierte junge Män-
ner gefunden zu haben, die nur
so darauf brennen, den Loe-Stu-
dios neues Leben einzuhauchen.
Schließlich war dieses Kino der
Treffpunkt schlechthin für viele
Halterner, die in ihrer Freizeit ger-
ne die Unterhaltung auf der Lein-
wand konsumierten.
Mit der geplanten Neueröffnung
der Loe Studios sollen die drei
Säle wieder zu einem Anzugs-
punkt für Halterner und andere
Filmbegeisterte werden. „Die
Technik ist noch aus den 1980er
Jahren, die Säle sind flach be-
stuhlt. Das wird alles moder-
nisiert und umgebaut, um die
Standards der heutigen Zeit zu
erfüllen,“ erzählt Max Meynig-
mann, der das cineastische Ver-
gnügen gemeinsam mit seinem
Geschäftspartner Colin Germesin
wieder zurück bringen möch-
te. So kinoverrückt wie Hertha
Mastoff und ihr Sohn, waren die
beiden jungen Männer dabei
zunächst gar nicht, liegen ihre
beruflichen Schwerpunkte doch
eher in der Organisation von Par-
tys und Events. Und die haben
zumindest auf den ersten Blick
kaum etwas mit der Filmwelt
gemein. Aber nur auf den ersten
Blick...
„Wenn die Halterner früher in
die Kinos meiner Mutter kamen,
schwang da immer ein Hauch
von Glamour mit,“ so Horstfried
Masthoff. „Früher war ein Besuch
im Kino das Ereignis des Tages.
Man machte sich extra fein, so
wie heute für die Oper oder das
Theater.“ Für den damals noch
kleinen Jungen war das Kino eine
ganz andere Welt, die ihn wahn-
sinnig interessierte. So war es
quasi ausgeschlossen, dass aus
ihm kein großer Fan von Schau-
spielern und Filmen wurde. Es
ist eine Faszination, die dem
Halterner bis heute geblieben
ist. Und auch andere Menschen
fühlen sich von den alten Kinos
der 1950er Jahre besonders an-
gezogen.
Foyer Loe-Studio
Fotos: Privat
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