Lokallust Haltern am See - page 19

19
Das Fledermaushaus | 20. Mai 2017
Aber das ging mit der Vernich-
tung von Lebensräumen einher,
weil man jede Ritze schließt.
Also haben wir alle möglichen
alternativen Nistplätze angebo-
ten,“ so die Waldpädagogin. „Wir
haben eine Holzverkleidung für
das Haus gewählt, die teilwei-
se versetzt und von unten nicht
abgedichtet ist. Der Spalt ist nur
circa einen Daumen breit, aber
das reicht für die Zwergfleder-
maus – die hier überwiegend
vorkommt – um dazwischen
hochzuklettern. In der Gaube-
nisolierung haben wir Fleder-
mausquartiere eingebaut, in der
die Tiere ihren Winterschlaf hal-
ten können. Durch kleine Schlit-
ze in der Holzschalung, können
die Fledermäuse ebenfalls rein,“
erklärt Christian Lynen den fle-
dermausfreundlichen Umbau.
„Man muss den Fledermäusen
nur das Quartier bieten. Dazu
reichen auch schon kleine Käs-
ten in Vogelhausgröße auf einem
ungenutzten Spitzboden oder
als Sommerquartier in Bäume
gehängt,“ sagt Carola De Marco.
Die Tiere würden sich schon den
passenden Platz suchen. Wie
viele Fledermäuse aktuell bei
den beiden Halternern wohnen,
können sie nicht genau sagen.
Erst im Winter, denn dann könne
man die Tiere besser sehen, weil
sie schlafen – immer vorausge-
setzt, die Tiere ziehen zum Über-
wintern nicht lieber um. Dass
bei den beiden Naturschützern
die Artenvielfalt im Vordergrund
steht, zeigt ihr ganzes Grund-
stück. Dort gibt es Quartiere für
Mauerbienen und Schwalben,
eine große Vielfalt an Pflanzen
und mehrere kleine Teiche. Und
die sorgen dafür, dass die Fleder-
mäuse im „Fledermausfreund-
lichen Haus“ im Wienäckern im-
mer genug Insekten zum Fressen
haben. Denn Artenvielfalt steht
hier an erster Stelle.
Text: Dr. Felicitas Bonk
Fotos: Dr. Felicitas Bonk+Privat
1...,9,10,11,12,13,14,15,16,17,18 20,21,22,23,24,25,26,27,28,29,...56
Powered by FlippingBook