Lokallust Dorsten - page 11

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28. April 2018
Damals in Dorsten
Die Wiesenstraße gehört zu den
ältesten Wegachsen in der Dor-
stener Altstadt. Im 19. Jahrhun-
dert erblühte hier das jüdische
Leben, dessen Zentrum die
schlichte Synagoge in einem
einfachen Stadthaus bildete.
Der kleinen Gemeinde standen
schlimme Zeiten bevor.
Am Anfang standen ökono-
mische Überlegungen: Mit einer
Ansiedlungserlaubnis für zwei
jüdische Händler hoffte der
Dorstener Bürgermeister ein
wenig belebende Konkurrenz
in „dem Fleischhauer-Gewer-
be“ zu schaffen, die „in oecono-
mischer Hinsicht von Vortheil
seyn dörfte“. So siedelten sich
Anfang des 19. Jahrhunderts
die ersten jüdischen Bürger in
Dorsten an. Ihre Zahl war klein:
1816 waren es nur 32 Personen
aus sieben Familien, die in
der Stadt wohnten. Dennoch
schufen sie schnell ihre eige-
nen Strukturen: Eine jüdische
Schule wurde eingerichtet, ein
Grundstück für einen eigenen
Friedhof erworben.
In der Wiesenstraße lebten
die neuen Dorstener Tür an Tür
mit ihren christlichen Nach-
barn, die zum Gottesdienst in
die nahen Stadtkirchen gehen
konnten. Der kleinen jüdischen
Gemeinde hingegen fehlte ein
eigenes Gebetshaus. Der ei-
genmächtige Versuch eines
Die Synagoge an der Wiesenstraße
Erste jüdische Bürger Anfang des 19. Jahrhunderts
einzelnen Anwoh-
ners, 1815 eine
Art privaten Sy-
nagogenraum in
seinem Haus ein-
zurichten, hatte
nur zu Streit un-
ter den jüdischen
Familien gesorgt,
und so dauerte
es Jahrzehnte für
eine gemeinsame
Lösung.
1869
erwarb
die kleine Ge-
meinde
dann
für 901 Taler ein
Haus an der Wie-
senstraße.
Man
richtete in dem neuen Gemein-
dehaus die Schule und Woh-
nungen ein und erstmals auch
einen Synagogenraum im Ober-
geschoss. Beschreibungen zu-
folge soll der Gebetsraum eher
schlicht eingerichtet gewesen
sein und von der Straße aus sah
das Haus nicht ungewöhnlich
aus. Zunächst grün, dann weiß
gestrichen, fügte es sich naht-
los in das Gebäudeensemble an
der Wiesenstraße ein. Verschie-
dene Handwerke betrieben als
Mieter im Erdgeschoss ihre Ge-
schäfte.
Das friedliche Zusammen-
leben mit den nichtjüdischen
Nachbarn fand unter der Herr-
schaft der Nazis sein jähes
Ende: In der „Reichskristall-
nacht“ 1938 kam es auch in
Dorsten zu Ausschreitungen,
bei denen ein wütender Mob in
das Gemeindehaus einbrach,
die Räume verwüstete und ge-
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raubte Gegenstände johlend
auf einem Scheiterhaufen mit-
ten auf dem Marktplatz ver-
brannte. Jüdische Menschen,
die 1941 noch in Dorsten ge-
blieben waren, mussten ihre
Wohnungen räumen und wur-
den gezwungen, ins teilweise
zerstörte Gemeindehaus zu
ziehen. Anfang 1942 wurden
die Einwohner dann ins KZ Riga
verschleppt.
Das ehemalige Gemeinde-
haus wurde noch einige Monate
von einem SS-Mann bewohnt,
dann fiel es an die Stadt. Alli-
ierte Bomben besiegelten 1945
das Schicksal des Gebäudes,
das einst ein Zentrum des reli-
giösen Lebens gewesen war.
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