Lokallust Dorsten - page 10

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Heute treffe ich …
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Ich sitze vor dem Kreißsaal des St.
Elisabeth-Krankenhauses in Dor-
sten und bin etwas angespannt.
Gleich treffe ich Dr. med. Simone
Sowa, die leitende Oberärztin der
Abteilung Frauenheilkunde und
Geburtshilfe. Ich bin weder krank,
noch erwarte ich im späten Alter
ein Kind – ich treffe Frau Dr. med.
Sowa, um mit ihr die kleine „Spes
Viva“-Palliativstation anzusehen.
Das Thema Palliativmedizin ist
ernst, doch die Oberärztin ist eine
so lebenslustige Frau, die mit die-
sem Thema ganz offen umgeht
und mir damit meine Befangen-
heit nimmt.
„Ich decke zu meinem Glück die
ganze Bandbreite der Medizin ab“,
beschreibt sie mir ihren beruf-
lichen Alltag. „Ich hole Kinder auf
die Welt, heile meine weiblichen
Patienten, begleite aber auch un-
heilbar Kranke Menschen in ihren
letzten Monaten oder Tagen. Die
Mischung gefällt mir, allerdings
musste ich mich als Frauenärztin
rektor des Krankenhauses St. Ra-
phael in Osterkappeln gründete
im Jahre 1994 das Palliativ-Model-
projekt „Spes Viva“. Hier werden
schwer kranke Menschen und ihre
Angehörigen optimal und ganz-
heitlich behandelt. Inzwischen
haben sich deutschlandweit viele
Krankenhäuser diesem Mo-
del angeschlossen, un-
ter anderem das St.
Elisabeth-Kran-
kenhaus Dorsten
im Jahre 2008.
Im Kreis Reck-
linghausen ist es
Vorbild
hinsicht-
lich
Ausstattung
und Personal. Sowohl
die Errichtung dieses Bereichs,
als auch der Unterhalt, um die
umfassende Versorgung der Pal-
liativpatienten zu gewährleisten,
funktioniert nur durch die Hilfe
von Spenden.
„Wir sind kein Hospiz, in dem
wir den Kranken Sterbebegleitung
anbieten, wir behandeln unsere
Patienten palliativ. Das heißt, wir
möchten unsere Patienten so weit
stabilisieren, dass sie wieder in ihr
gewohntes Umfeld zurückkehren
können“, erklärt mir die freund-
liche Medizinerin den Unterschied
zwischen einem Hospiz und einer
Palliativstation, während wir uns
hinunter zur „Spes Viva“-Station
begeben.
Sobald sich die Eingangstür die-
ses speziellen Bereiches hinter uns
schließt, spüren wir nichts mehr
vom hektischen Krankenhausa-
lltag. Warme Farben, ein modern
eingerichtetes Wohnzimmer inklu-
sive kleiner Küche und Terrassen
an jedem der fünf Zimmer ermög-
lichen den Patienten, trotz ihrer
unheilbaren Erkrankungen Ruhe
und entspannte Stundenmit ihren
Angehörigen zu verbringen.
Nicht nur die Ärzte hier sind be-
sonders geschult, auch das Pfle-
gepersonal auf der Station hat
sich speziell für die Palliativmedi-
Heute treffe ich …
Dr. Simone Sowa
erst einmal daran gewöhnen, dass
nun auch Männer zu meinen Pati-
enten gehören.“
Dr. Simone Sowa beendete ihre
Zusatzausbildung zur Palliativme-
dizinerin im Jahre 2007. Zusätz-
lich bildete sie sich weiter auf den
Fachgebieten Gynäkologische On-
kologie, Medikamentö-
se Tumortherapie
und Psychosozi-
ale Onkologie
und ist seit-
dem Palliati-
vmedizinerin
mit Leib und
Seele.
Als das Dors-
tener Krankenhaus
zusammen mit dem Hos-
pizverein beschloss, einen Pallia-
tivbereich nach dem Vorbild des
Palliativmediziners Prof. Dr. med.
Winfried Hardinghaus einzurich-
ten, war Frau Dr. Sowa gerne be-
reit, die Leitung dieses Bereichs
zu übernehmen. Der ärztliche Di-
Das Palliativ Netzwerk Dorsten „Spes Viva“
– Lebendige Hoffnung
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